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Radweg-Sanierung an der Goitzsche Radweg-Sanierung an der Goitzsche: Bodenbrüter könnten Bauvorhaben verhindern

Von detmar Oppenkowski 21.03.2014, 10:28
Das ist einer der drei Flutkrater auf dem Goitzsche-Rundweg.
Das ist einer der drei Flutkrater auf dem Goitzsche-Rundweg. Thomas Ruttke Lizenz

Pouch/MZ - Ob auf dem Fahrrad oder den Inline-Skates - bis zum Juni vergangenen Jahres gehörte eine Runde um den See für Anrainer und Besucher der Goitzsche einfach dazu. Doch seit dem Juni-Hochwasser ist damit Schluss. Denn als die Wassermassen vom Seelhausener See durch den Döberner Forst gen Goitzsche schossen, rissen sie alles mit, was sich ihnen in den Weg stellte - auch Teile des Rundwegs.

Drei Flutkrater auf dem Gebiet des BUND und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt durchtrennen seither die Strecke und machen sie unpassierbar. Nun hat die Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) angekündigt, den Rundweg wieder herstellen zu lassen. Noch in dieser Woche soll die Auftragsvergabe erfolgen, danach könne es schon losgehen. Doch gerettet ist die Radsaison an der Goitzsche damit nicht.

Ab 1. April beginnt die Saison der Bodenbrüter

Was sich in der Theorie nämlich so einfach anhört, hat in der Praxis einen Haken, denn der LMBV sitzt die Zeit im Nacken. „Wenn bis zum 1. April hier nicht die Bagger rollen, dann muss der geplante Lückenschluss auf den Spätsommer verschoben werden“, sagt die Schutzpatronin vom BUND, Heidrun Heidecke. Denn ab da beginnt die Saison der Bodenbrüter. „Diese Vögel sind streng geschützt.“ So ist es in der europäischen Vogelschutzrichtlinie nachzulesen, sprich: Haben die Vögel erst einmal mit der Brut begonnen, dann dürfen sie nicht gestört beziehungsweise gefährdet werden. „Darauf habe ich immer wieder hingewiesen.“ Einziger Ausweg sei nun, dass man sofort mit der Baumaßnahme beginne, so dass sich die Tiere in dieser Saison hier gar nicht erst niederlassen. „Wenn man beispielsweise die Baustelle einrichtet und rot-weißes Flatterband, das knistert, großräumig spannt, dann ist es den Vögeln einfach zu unruhig und sie ziehen weiter. Das ist ein legitimes Mittel.“ Ob die LMBV den Vögeln zuvorkommt, werde sich zeigen. Wenn nicht, könnte es einen Baustopp geben, noch bevor die Sache angelaufen ist. Daher - so der Bergbausanierer - solle noch im März die Wege-Instandsetzung vorbereitet werden.

Zweite Pleite in Folge

Das alles dauert aber Ingo Jung zu lange. „Wir hatten einen sehr milden Winter“, sagt der Geschäftsführer der Goitzsche Tourismus GmbH, der die Feriensaison im Blick hat. Sollten die Arbeiten, so wie vorgesehen, wirklich vier Monate dauern, dann sei der Rundweg erst wieder Ende Juli offen. „Nach dem vergangenen Jahr wäre das die zweite Pleite in Folge.“ Doch soweit müsse es nicht kommen. „Wenn schnell begonnen und dann durchgezogen wird, sehe ich noch einen Hoffnungsschimmer.“