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Programmieren im Jugendclub 83 Programmieren im Jugendclub 83 in Wolfen: Jugendliche bauen eigenen Spielautomat aus Sperrholz

Von Michael Maul 02.09.2018, 12:00
Henry, Lenny, Robert und Stephan (v.l.) haben den Computer gebaut. Genutzt wird er von allen Jugendclub-Mitgliedern.
Henry, Lenny, Robert und Stephan (v.l.) haben den Computer gebaut. Genutzt wird er von allen Jugendclub-Mitgliedern. André Kehrer

Wolfen - Computerspiele laufen derzeit auf allen möglichen Geräten. Ob Smartphone, Notebook oder Heimcomputer - Millionen Menschen nutzen diese Art der Freizeitbeschäftigung. Und eine ebenso millionenschwere Industrie verdient an den immer ausgefeilteren Spielen, in die man selbst interaktiv eingreifen kann.

Doch wie steht es mit dem Verständnis darüber, wie all dies funktioniert. Junge Leute aus dem Jugendclub 83 in Wolfen-Nord sind der Sache auf den Grund gegangen. Sie haben sich einen Computerspiel-Automat gebaut, den man im laufenden Betrieb auch noch selbst programmieren kann.

Er sieht von weitem aus wie ein Geldautomat, aber bei näherem Hinsehen erkennt man, dass das Gerät aus Holzplatten zusammengeschraubt ist. Bunt bemalt und mit einem Monitor versehen, können jeweils zwei Spieler an dem Eigenbaugerät spielen.

Künstler und Computerfreak wollen die Kinder in die Welt der Technik einführen

„Und immer, wenn uns etwas nicht gefällt, schalten wir in den Programmiermodus und ändern es“, sagt Lenny. Dass die laufenden Spiele dabei etwas an den legendären C 64 erinnern, stört die jungen Leute um Lenny nicht. „Wichtig ist, das wir wissen, wie es funktioniert und dass es Spaß macht“, sagt er.

„Das Herz des Computers ist ein Mikroprozessor der Calliope-mini heißt“, erklärt Projektkoordinator Stephan Meurer, der gemeinsam mit dem freischaffenden Künstler und Computerfreak Robert Müglitz die Kinder in die Welt der Technik einführt. Dieser Prozessor sei in Italien entwickelt worden und beginne derzeit seinen Siegeszug durch Schulen und Jugendclubs.

Das einfache daran sei, dass der Prozessor schon mir diversen Anschlüssen für Leuchtdioden, Mikrofon oder Lautsprecher bestückt ist, die man allerdings den jeweiligen Programmgegebenheiten anpassen müsse. Das sei aber relativ einfach, zumal sich die Programmiersprache Pico 8 stark an das allseits bekannte Basic anlehne, erklärt Müglitz.

Mit wenigen Klicks erstellt man seine eigenen Programme und bringt Sachen in Bewegung

Dass die Aktion gerade im Jugendclub 83 in Wolfen-Nord Spuren hinterlassen hat, wurde unter anderem dadurch möglich, weil die Technikstiftung Berlin die Hardware sponserte. Den Calliope-Prozessor könne man bei vielen Anbietern im Internet für rund 40 Euro erwerben, sagt Meurer. Er nennt das Bauteil pädagogisch wertvoll, da man es schon bei Kindern ab der 3. Klasse erklären und benutzen könne. Das sei auch das Ziel der italienischen Entwickler gewesen.

Für Lenny, Henry sowie Stefan und Robert war der Bau der Konsole eine völlig neue Erfahrung mit einem Computer. „Wir haben etwa zwei Tage gebraucht, um aus den Holzplatten und natürlich den elektronischen Bauteilen ein funktionierendes Gerät herzustellen.“ Ob sie sich später im Beruf einmal in die Mikroprozessorwelt stürzen werden, steht in den Sternen. Ausschließen wollen das die Jugendliche nicht.

Während sich die jungen Leute im Club für den Bau einer Spielekonsole entschieden haben, steckt in dem kleinen Wunderwerk aber noch viel mehr. So könne man mit unzähligen Programmen kreative Möglichkeiten ausnutzen. Egal, ob man einen Roboter bauen oder Nachrichten übertragen möchte: Mit wenigen Klicks erstellt man im Handumdrehen seine eigenen Programme und bringt Sachen in Bewegung. (mz)