Pouch wird wieder Partymetropole Pouch wird wieder Partymetropole: Pfingsten steht das nächste Spring Break Festival an

Pouch - Das Megaereignis des Landkreises Anhalt-Bitterfeld steht vor der Tür. In 20 Tagen startet das nächste „Sputnik Spring Break“. Bis zu 27.000 Besucher werden zu dem Musik-Festival auf die Halbinsel Pouch strömen. Es ist derzeit das größte Festival in Sachsen-Anhalt. Entsprechend gewaltig sind die Vorbereitungen.
Verkehrs- und Sicherheitskonzepte werden durchgespielt, Tonnen an Technik, Nahrungsmitteln und Getränken werden auf die Halbinsel transportiert. Eine logistische Meisterleistung ist erforderlich, bis am Freitag, 18. Mai, der erste Künstler auf die Bühne tritt.
Was erwartet die Besucher?
Von Freitagabend bis Montag präsentieren sich 123 Künstler auf den Bühnen. Ein Höhepunkt wird die Spring-Break-Premiere des Techno-Musikers Paul Kalkbrenner sein. Bisher trat lediglich sein Bruder Fritz in Pouch auf. Paul Kalkbrenner wird nach Angaben des Festivalsprechers Uwe Oertel bei dem Festival sein neues Album vorstellen. „Wir haben schon viele Jahre an ihm gebaggert“, lässt er durchblicken.
Kalkbrenner wird Sonntagnacht nach dem deutschen Rapper Kontra K und DJ Felix Jaehn auf der Hauptbühne der Höhepunkt sein. Beim diesjährigen Spring Break treten unter anderem auch die DJs Steve Aoki, Alle Farben, Axwell & Ingrosso, Cro, Lexy & K-Paul und die Ostblockschlampen auf, die alle bereits in den vergangenen Jahren dort die Massen begeistert haben. Als weitere Acts haben die Veranstalter das Rapper-Duo Raf Camora & Bonez MC sowie Casper für das Festival gewinnen können.
Den Start auf der Hauptbühne macht am Freitagabend der 18-jährige Mike Singer. Der Popsänger ist ein Teenie-Idol und vor allem in den sozialen Netzwerken beliebt. „Er freut sich sehr auf den Abend“, berichtet Festival-Sprecher Oertel.
Neu ist auch, dass die Veranstalter „Influencer“ eingeladen haben auf die Halbinsel. Diese Internet-Berühmtheiten erreichen in den sozialen Netzwerken unzählige junge Menschen. Die Organisatoren erhoffen sich dadurch einen Werbeeffekt im Zielpublikum. Unter anderen kommt zum Spring Break Marcel Althaus alias „MarcelScorpion“.
Die Tore zu den Zeltplätzen auf der Halbinsel öffnen sich am Mittwoch vor Pfingsten. Die Veranstalter wollen ab 10 Uhr die ersten Gäste auf die Insel lassen. Erfahrungsgemäß bilden sich schon vorher lange Schlangen an der B100, da sich viele Besucher die besten Plätze auf dem Grün ergattern wollen.
Der Großteil der Besucher reist aus Mitteldeutschland an, berichtet der Festivalsprecher. 40 Prozent kämen aus Sachsen-Anhalt, 20 Prozent aus Thüringen, 20 Prozent aus Sachsen. Ein Ticket kostet in diesem Jahr 124 Euro (Vorjahr 119 Euro) zuzüglich Vorverkaufsgebühr. Parktickets kosten zehn oder 20 Euro.
Was erwartet die Bitterfelder?
Das Festival wird laut, nicht nur auf der Halbinsel. Trotz Lärmüberwachung dürften die Bässe auch wieder in den Nachbarorten hörbar sein. Über Wohl und Wehe entscheidet die Windrichtung. Das Wetter dagegen hat Auswirkungen auf die Anreisewelle: Ist es am Mittwoch vor Pfingsten schön, wird es zur Zeltplatz-Öffnung auf der B100 sicherlich voll. Bei Regenwetter dürften die Staus am Freitag größer werden.
Das Großereignis mit Zehntausenden jungen Menschen ist außerdem ein Wirtschaftsfaktor für die Region. Supermärkte, Hoteliers, Gastronomieanbieter und Tankstellen können sich über ein Besucherplus freuen und bereiten sich auf die Tage teils speziell vor. Zwar gibt es auch auf dem Festival vom Geldautomaten über einen Supermarkt bis hin zu Lebensmittelständen alles Notwendige, doch die jungen Menschen werden dennoch das Bild in der Region prägen.
Den Effekt einer Massenparty wird die Halbinsel Pouch zu spüren bekommen. Doch Entsorgungsfirmen sollen das Areal binnen weniger Tage wieder vom Müll befreien. Auch Taucher sind im Einsatz, um Unrat aus der Goitzsche zu fischen.
Was ändert sich beim Festival?
Tschüss „Toi Toi“, hallo „Sani“! Die Veranstalter setzen im Sanitärbereich auf einen neuen Anbieter. „Dafür investieren wir in diesem Bereich eine hohe sechsstellige Summe mehr“, erläutert Festival-Sprecher Uwe Oertel. „Wir haben die Kritik erhört.“ Das heißt jetzt: Deutlich mehr Spültoiletten (Nutzung: 50 Cent) und Duschen (vier Euro) als noch 2017 – ein Plus von jeweils 50 Prozent. Wer mag, kann sich erstmals auf der Halbinsel für zehn Euro ein Bändchen kaufen und damit unendlich oft das „Sani“-Angebot nutzen.
Dixi-Toiletten gibt es weiterhin, aber auch ihre Zahl steigt, laut Oertel von circa 400 auf 450. „Wir wollen vermeiden, dass die Menschen in die Büsche gehen und die hygienischen Zustände verbessern.“ Der gesamte Sanitärkomplex werde umgestaltet.
Weil Wasser- und Abwasserleitungen auf der Halbinsel Pouch fehlt, müssen Tausende Liter Wasser mit Lkw hintransportiert werden. „Wir haben dort eine riesige Wasserblase, die jeden Tag nachgefüllt wird“, so Oertel. Auch das Abwasser muss mit Hilfe von Lastern wieder von der Insel gefahren werden. (mz)