Tragödie noch nicht greifbar Plötzlicher Tod des Fußball-Teamleiters: Thalheim zwischen Schock und Trauer um Dietmar Gladow
Thalheim/MZ - Der Tag danach. Für Ralf Saalbach war Montagmorgen noch nicht greifbar, was am Sonntagnachmittag passiert gewesen war. Als eine „Schockstarre“, bezeichnete der langjährige Fußball-Abteilungsleiter der SG Rot-Weiß Thalheim die Stimmung im Club. Vor dem Spiel beim FSV Barleben war Teamleiter Dietmar Gladow kollabiert. Und obwohl mit Unterstützung der Gastgeber sofort lebenserhaltende Maßnahmen eingeleitet wurden, verstarb Gladow später im Krankenhaus. Die gute Seele des Verein wurde 74 Jahre alt. „Er hat den Fußball immer gelebt“, erzählt Saalbach.
1974 ist Dietmar Gladow seines Sports wegen auch aus Rodleben nach Wolfen gekommen und dort viele Jahre in unterschiedlichen Rollen aktiv gewesen. Im März 2014 hat er dann bei der SG Rot-Weiß Thalheim angefangen, sich als Teamleiter vor allem um organisatorische Dinge gekümmert.
Dietmar Gladow war auch Vertrauter und Kritiker der Kicker
Das „Mädchen für alles“ sei er gewesen, sagt Saalbach. Und insgeheim war Gladow auch mehr als nur ein Betreuer, er war auch Vertrauter und Kritiker der Kicker. „Sie kommen schon mal auf der Rückfahrt im Bus zu mir und fragen nach meiner Meinung“, hat er einmal erzählt. „Und dann bin ich eben auch ehrlich.“ Dietmar Gladow sei für die Spieler „wie eine Mutti“ gewesen. „Er hat sie ständig verwöhnt.“
Mit Gladow, der auch das Allstar-Team von Grün-Weiß Wolfen betreut hat, verliert Thalheim ein Gesicht das über die Region hinaus für seine Art geschätzt wurde. Denn: „Mit ihm konnte man sich einfach nicht streiten, er war so ein feiner Mensch“, sagt Ralf Saalbach. Entsprechend viele Beileidsbekundungen gab es bereits Sonntagabend noch.
Neben vielen Teams aus dem Bitterfelder Raum meldeten sich auch der CFC Germania aus Köthen und mehrere Vereine aus Dessau-Roßlau
Neben vielen Teams aus dem Bitterfelder Raum meldeten sich auch der CFC Germania aus Köthen und mehrere Vereine aus Dessau-Roßlau über die sozialen Netzwerke, sogar Drittligist HFC schrieb auf Facebook: „Wir wünschen euch ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit.“ Auch jegliche Lokalrivalität ist in Momenten wie diesen vergessen: Der Sportliche Leiter des 1. FC Bitterfeld-Wolfen, Michael Barth, trauerte ebenso mit dem Nachbarn.