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Beherzt entschieden Physiotherapeutin Marlies Backes ist nach 20 Jahren in eine neue Praxis in Wolfen gezogen

Von Christine Färber 05.06.2021, 14:00
Physiotherapeutin Marlies Backes hat neue Räume bezogen.
Physiotherapeutin Marlies Backes hat neue Räume bezogen. (Foto: André Kehrer)

Wolfen - Vor kräftigen Farben hat Marlies Backes keine Scheu, wie man in den Räumen ihrer neuen Physiotherapie-Praxis in Wolfen unschwer erkennt. Warum auch? Haben sie doch die Kraft, einen sofort wegzuzaubern vom Alltag da draußen - hin in eine Welt, in der sich alles letztlich ums Wohlbefinden dreht. Und diese befindet sich seit kurzem im Hause des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) Anhalt-Bitterfeld in der Andresenstraße.

Noch sind nach dem Umzug die allerletzten Verschönerungsarbeiten an Wänden und Fenstern zu erledigen, ansonsten ist die Einrichtung, zu der unter anderem zwei größere Sport- und mehrere Behandlungsräume gehören, komplett. Der Betrieb läuft bereits wieder in den gewohnten Bahnen. So, wie Chefin Marlies Backes und ihre beiden hochqualifizierten Therapeutinnen sowie die neue Service-Mitarbeiterin es gewöhnt sind. Und wie die Patienten es lieben. Seit 20 Jahren.

„Die Leute kommen gern und sie kommen immer wieder. Das erfreut mich, das macht mich auch stolz“

Angefangen hat alles im Wolfener Hochhaus mit der „Wohlfühloase“, einem Gesundheitsstudio. Heute geht es immer noch ums Wohlfühlen - freilich in weitaus größerem Zusammenhang: Es geht um eine medizinisch indizierte Behandlung. Und da spannt sich der Bogen weit - von der klassischen bis zu speziellen Krankengymnastik über Ultraschall, manuelle Therapie, Beckenbodengymnastik, Massage, Rückenschule bis hin zur Krankengymnastik speziell für Schlaganfallpatienten. Und für die älteren Patienten, die schlecht zu Fuß sind, gibt es freilich Hausbesuche.

Diesen Beruf, der durchaus auch kraftvollen Körpereinsatz erfordern kann, liebt sie. „Die Leute kommen gern und sie kommen immer wieder. Das erfreut mich, das macht mich auch stolz. Manche sind doll krank durch ihre schwere körperliche Arbeit. Aber wir kriegen sie auch immer wieder hin“, sagt die couragierte und fröhliche Frau, die die schöne Gabe hat, die Patienten aufzuschließen, ihnen zuzuhören, ja, Vertraute sein zu können.

Von Hause aus ist Marlies Backes Erzieherin. Einige Jahre hat sie in Wolfener Kitas gearbeitet

Und wer weiß: Vielleicht löst sich so ja manchmal ganz und gar auch eine Verspannung der Seele. „Ich arbeite gern mit Menschen. Und das mache ich aus ganzem Herzen.“ Doch gibt es auch Momente, sagt sie, da gehe sie „zum Quäken in den Keller“ - bei Schicksalsschlägen von Patienten. Das lässt sie nicht unberührt.

Von Hause aus ist Marlies Backes Erzieherin. Einige Jahre hat sie in Wolfener Kitas gearbeitet. Dreimal musste sie nach der Wende ihre Einrichtungen abwickeln. Das tat weh. „Da hatte ich keine Lust mehr drauf“, sagt sie. Und eines Tages brachte ihr Tochter Annette, die nach dem Abi ihre Ausbildung als Physiotherapeutin begann, die Erleuchtung: Sie hatte einen Aushang gesehen, der für die Erwachsenenqualifikation zur Physiotherapeutin warb.

Nicht gerade wenige ihrer Patienten kennt sie von früher - als Kita-Kinder oder deren Eltern

Als Marlies Backes schließlich mutig und entschlossen in ihrer eigenen „Wohlfühloase“ stand, war sie 45 Jahre alt. „Ich hab mein Herz in die Hand genommen und ganz klein angefangen“, blickt sie zurück. „Stück für Stück ist das alles gewachsen. So hab ich das Laufen gelernt.“ Und wie! Das Schöne dabei: Nicht gerade wenige ihrer Patienten kennt sie von früher - als Kita-Kinder oder deren Eltern.

Jetzt allerdings will Marlies Backes etwas kürzertreten. Aber nicht aufhören. Doch unter der Obhut ihrer Tochter weiß sie die Praxis allemal in guten Händen. (mz)