Ökologische Toilette Ökologische Toilette: Bitterfeld hat ein neues stilles Örtchen am Bahnhof

Bitterfeld - Der Zustand war eigentlich unhaltbar. Monatelang blieb Bitterfelds Bahnhof ohne Toilette. Denn die WC-Anlage gegenüber dem Bahnhofsgebäude war nicht mehr nutzbar. Die Kritik war groß.
Doch nun gibt es dort ein neues stilles Örtchen. In den vergangenen Tagen wurde eine Eco-Toilette aufgebaut. Sie steht ab sofort Passanten und Reisenden rund um die Uhr zur Verfügung - an derselben Stelle wie die Vorgängerin.
„Damit gehen wir neue Wege“, sagt Mario Schulze, Sachbereichsleiter Öffentliche Anlagen. Bei dem hölzernen Bau handele es sich um eine ökologische, wasserunabhängige, öffentliche Toilette, wie sie beispielsweise bereits in Berlin zum Einsatz komme.
Bereitstellung erfolge in Zusammenarbeit zwischen Deutscher Bahn AG und der Stadt Bitterfeld-Wolfen
Mit ihr erfülle man nicht nur die Forderung nach einem stillen Örtchen am Bahnhof, sondern minimiere zugleich den Wasserverbrauch. „Außerdem wird eine ökologische Verwertung der Fäkalabfälle erreicht.“
Die Bereitstellung erfolge in Zusammenarbeit zwischen der Deutscher Bahn AG - vor allem dem Bahnhofsmanagement Halle - und der Stadt Bitterfeld-Wolfen. Über die Kosten wurden keine Angaben gemacht. Die gute Nachricht für die Bitterfelder und die Besucher der Stadt: „Die Benutzung der Toilette ist kostenfrei.“
Letztlich ist die neue Eco-Toilette aber nur eine Übergangslösung. Denn nach wie vor ist geplant, dass eine moderne WC-Anlage im künftigen neuen Bahnhofsgebäude eingebaut werden soll. Unklar ist allerdings, wann die Bahn das mehr als 160 Jahre alte Gebäude abreißt und durch einen Neubau ersetzt. Denn um die Finanzierung dieses Großvorhabens wird noch gerungen.
„Deshalb ist auch der Zeitplan für den Bau des neuen Bahnhofsgebäudes unklar“
Mitte September hat es laut Stefan Hermann, Amtsleiter für Stadtentwicklung, eine Projektberatung gegeben. „Die Bahn hat eine Entscheidung zur Vorzugsvariante des Baus getroffen“, teilt er mit, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Zugleich aber habe die Bahn darüber informiert, dass die Finanzierung nicht gesichert sei.
„Für mich ist das unverständlich“, sagt Hermann, „da dieses Vorhaben im Kohle-Milliarden-Programm des Bundes steht“. Angeblich seien die Bedingungen für die Bahn so, dass die Förderung zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist. Deshalb versuche man nun gemeinsam, eine Lösung zu finden. Doch die Gespräche, an denen neben Bahn, Stadt und Landkreis auch das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr sowie der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (Nasa) beteiligt sind, seien bislang ohne Ergebnis geblieben.
„Deshalb ist auch der Zeitplan für den Bau des neuen Bahnhofsgebäudes unklar.“ Hermann betont aber, dass diese Hängepartie nur das Gebäude betrifft. „Die Gestaltung des Vorplatzes und des gesamten Außengeländes laufen planmäßig.“ Hier hat die Kommune die Federführung. (mz)