Neuer Name in Orange Neuer Name in Orange: Chlorhersteller Akzo Nobel aus Bitterfeld heißt jetzt Nouryon

Bitterfeld - Was bis dato Akzo Nobel war, ist jetzt Nouryon. Akzo Nobel, Unternehmen der Farb- und Lackindustrie sowie der Spezialchemie hat seine Chemie-Sparte verkauft.
Sie ist jetzt unter dem Namen Nouryon als eigenständiges Unternehmen am Markt und laut eigenen Aussagen „auf dem Weg, ein unabhängiger Weltmarktführer im Bereich Spezialchemikalien zu werden“. Weltweit sind in mehr als 80 Ländern rund 10.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Nouryon hat acht Standorte in ganz Deutschland
Zum Stamm von Nouryon, das sich im Oktober 2018 gegründet hat, gehört neben sieben weiteren Produktionsstandorten des Unternehmens in Deutschland auch Bitterfeld, wo dieser Tage die 1,5 Millionste Tonne Chlor seit dem Jahr 2000 produziert wurde. Zudem werden hier Natronlauge und Derivate hergestellt.
Das Schöne und zugleich Effektive im Chemiepark: Mehrere Unternehmen arbeiten mit dem Chlorproduzenten im Stoffverbund, in geschlossenen, sicheren und rückstandsfreien Kreisläufen.
Die hauptsächlichen Kunden des Bitterfelder Werkes mit seinen 81 Beschäftigten sind vor Ort. 70 Prozent des Chlors von hier bleiben hier - in Firmen, die Zwischenprodukte daraus herstellen - für Flammschutzmittel, für Quarzglas, für Farbstoffe und mehr. Überhaupt: Ohne Chlor und Natronlauge würde sich heute kein Rad mehr drehen, die Stoffe stecken als Baustein nahezu überall: In Papier, um es reißfest zu machen und weiß.
65 Prozent aller Arzneimittel kommen ohne Chlor gar nicht aus
Im Wasser, um es keimfrei zu machen. In Reinigungsmitteln und Kunststoffen, in Lebensmitteln und Körperpflegeprodukten, vielem mehr. Und wer weiß schon, dass 65 Prozent aller Arzneimittel ohne Chlor gar nicht auskommen? „Wir sind Herzstück und Tankstelle der Chemieregion“, bringt es Werkleiter Stefan Kauerauf auf den Punkt.
Und mehr noch: Am Standort Bitterfeld, wo derzeit keine großen Neuinvestitionen anstehen, stellt man die Nachhaltigkeit in den Fokus, speziell das Thema grüne Energie aus grünem Wasserstoff. Und das schon aus ureigenem Interesse: Eine Tagesproduktion von Nouryon in Bitterfeld frisst fast so viel Strom wie die Stadt Dessau verbraucht.
Beim Projekt des Vereins Hypos, den Firmen der Region vor zwei Jahren gründeten, geht es im Kern darum, Lösungen zu finden, wie überschüssige Energie aus erneuerbaren Ressourcen wirtschaftlich genutzt und in speicherbaren Wasserstoff gewandelt werden kann. „Wenn wir weiterkommen, steht gerade bei Wasserstoff uns eine große Tür offen“, so Kauerauf.
Neue Firmenauftritt in Orange – Nouryon ist ein niederländisches Unternehmen
Nouryon blickt auf eine fast 400-jährige Geschichte zurück. Der Name greift diese Tradition auf: Noury & Van der Lande war eins der ersten Unternehmen, das die wichtige Rolle der Chemie im Alltag erkannte.
„Und wir sehen uns als die Erben der Chlorproduktion, die vor 125 Jahren hier begann“, sagt Kauerauf. Die Farbe übrigens, unter der Nouryon auftritt, ist Orange. Wen wundert’s - es ist ein niederländisches Unternehmen mit Sitz in Amsterdam. (mz)