Neue Einspeiseanlage Neue Einspeiseanlage: Biogas aus Bitterfeld dient nicht mehr nur der Stromgewinnung

Bitterfeld - In Bitterfeld hergestelltes Biogas wird nicht mehr ausschließlich zur Stromgewinnung eingesetzt. Es wird ab sofort ins Netz der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Gas (Mitnetz) abgegeben. Das Unternehmen investierte für den Netzanschluss 3,5 Millionen Euro und nahm jetzt die neue Biogas-Einspeiseanlage im Mühlenweg in Betrieb.
Die wird zunächst einem 600-Stunden-Probebetrieb unterzogen. „Ein notwendiger Prozess, um die Anlage einzufahren“, betont Silke Naumann, Mitarbeiterin in der Abteilung Planung und Bau bei Mitnetz.
Das Unternehmen hat einen Kraftakt hinter sich. Schon als der von der Firma Danpower bewirtschaftete Biogaspark im Jahr 2007 in Betrieb ging, war nicht allein vom Verstromen des Gases die Rede. Thematisiert wurde auch die Einspeisung von Biogas ins Netz. Doch die ist in Bitterfeld nicht ohne. Denn die Biogasanlage steht im Mühlenweg und damit genau dort, wo es kein Gas-Versorgungsnetz gibt. Das liegt auf der anderen Seite der Bahn.
Die neue Bitterfelder Einspeiseanlage ist für eine Leistung von maximal 700 Normkubikmeter pro Tag ausgelegt
„Wir haben acht Gleise der Bahn unterquert“, berichtet Cornelia Sommerfeld, Sprecherin von Mitnetz Gas. Die Gas-Hochdruckleitung hat einen Durchmesser 100 Millimeter, ist für einen Druck bis 16 bar ausgelegt und in Gänze 730 Meter lang. Sie wurde im Druckspülverfahren unter die Erde gebracht. „Drei Tage Bauzeit waren allein dafür nötig“, erzählt Silke Naumann. Die Anbindung ans Gasnetz erfolgt im Bereich Anhalt-/Humboldtstraße.
Die neue Bitterfelder Einspeiseanlage ist für eine Leistung von maximal 700 Normkubikmeter pro Tag ausgelegt. Das entspricht nach Angaben des Netzbetreibers dem jährlichen Energieverbrauch von 5.000 Einfamilienhäusern. Allerdings ist die Abgabemenge theoretischer Natur. Denn nach wie vor kann das gewonnene Gas verstromt werden.
„Aber wir sind auf die Einspeisung eingestellt. Es gibt auch entsprechende vertragliche Regelungen“, bestätigen die Mitnetz-Vertreter. Bevor Gas ins Netz abgegeben wird, läuft in Bitterfeld der Prozess der Odorierung. Dem Gas werden geruchsintensive Substanzen beigegeben. Ein Sicherheitsprozedere, das seit Jahr und Tag üblich ist.
Brennwert wird mit dem so genannten Brennwertzuordnungssystem Smart-Sim berechnet
Neu ist indes der Verzicht auf die zusätzliche Beigabe von Flüssiggas. Mit der war in älteren Anlagen der schwankende Brennwert des Biogases ausgeglichen worden. Heute ermittelt Mitnetz auch in Bitterfeld mit dem so genannten Brennwertzuordnungssystem Smart-Sim rechnerisch den Brennwert des im jeweiligen Ortsnetz verfügbaren Gases.
Damit ist sichergestellt, dass Endverbraucher tatsächlich nur für die Leistung bezahlen, über die sie konkret verfügen können. Das Verfahren verwendet Mitnetz nun flächendeckend. Die Flüssiggaseinspeisung wurde in allen zwölf Einspeiseanlagen im Netzgebiet bereits Ende Mai vorigen Jahres abgeschaltet. (mz)
