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Neckermann Neckermann: Logistikriese schließt seine Pforten

Von Detmar Oppenkowski 23.02.2013, 18:05
Das Logistikzentrum an der A 9 in Großzöberitz schließt seine Pforten.
Das Logistikzentrum an der A 9 in Großzöberitz schließt seine Pforten. Kehrer Lizenz

Grosszöberitz/MZ. - Das Logistikzentrum an der A 9 in Großzöberitz schließt. Zwar hat das Versandhandelsunternehmen bereits im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet. Doch da, wo Neckermann gut sichtbar in großen Buchstaben prangt, ist Neckermann schon seit 2005 nicht mehr drin, sondern der Konzern Deutsche Post DHL. Er kümmerte sich um die gesamte Logistik für Neckermann. Da das Versandhaus der einzige Kunde in dem Logistikzentrum war, fehlt mit dessen Pleite nun auch die Geschäftsgrundlage. Aber was passiert mit den Mitarbeitern?

Schließung wird vorbereitet

„DHL bereitet derzeit die Schließung des von der Neckermann-Insolvenz betroffenen DHL Solutions Großgut Standortes in Großzöberitz/Heideloh vor“, sagt Pressesprecherin Anke Blenn. „Wir stehen diesbezüglich in Gesprächen mit den Sozialpartnern und der Arbeitsagentur.“ Den insgesamt 73 DHL-Mitarbeitern am Standort biete man freie Beschäftigungsmöglichkeiten im Konzern an - sowohl im direkten regionalen Umfeld als auch bundesweit. Mehrere Kräfte befänden sich bereits in der Einarbeitung bei anderen Niederlassungen.

44 000 leere Quadratmeter

Doch was passiert nun mit dem Logistikriesen samt Neckermann-Logo? Immerhin beträgt die Nutzfläche des Geländes 44 000 Quadratmeter und bietet in seinen vielen Schmalgang- und Hochregallagern Platz für 38 000 Euro-Paletten, sprich: Von hier aus konnten jährlich bis zu 900 000 Flachbildschirme, Mikrowellen und Gartengeräte im Auftrag von Neckermann die Lagerhallen in alle Winkel der Republik verlassen. Das sei aber Geschichte, deutet die DHL-Pressesprecherin an. Allerdings könne sie zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen zum weiteren Werdegang machen. Auch in der Stadt Zörbig war am Freitag auf Nachfrage niemand zu erreichen.

Geschichte und Hintergrund: Das Logistikzentrum Heideloh wurde am 26. April 1995 als Kommissionier- und Versandlager in Betrieb genommen. Es diente als „zentrales Reserve- und Auslieferungslager“ für Neckermann. Zuletzt wurden 2 500 unterschiedliche Artikel von mehr als 500 Händlern vorgehalten. Pluspunkt für den Standort waren die Autobahnanbindung und das Luftdrehkreuz Leipzig/Halle. Im April 2012 gab das Unternehmen seine Pläne für eine Anpassung des Sortiments und die Neuausrichtung als reiner Online-Händler bekannt. Mitte Juli folgte dann aber der Insolvenzantrag. Ende September wurde mitgeteilt, dass die im Rahmen der Insolvenz betriebene Suche nach einem Investor erfolglos verlaufen sei und daher lediglich die Abwicklung des Unternehmens bleibe.