Neckermann AG Neckermann AG: Firma baut Call-Center aus
Heideloh/MZ. - 250 neue Stellen will der Versandhandel Neckermann in seinem Betrieb in Heideloh schaffen. Das teilte Ines Henning, Sprecherin des in Frankfurt am Main ansässigen Unternehmens, auf Anfrage mit. Aufgestockt wird damit das Call-Center.
Schrittweise werden dafür 250 Arbeitsplätze im Call-Center in Hessen ab- und parallel dazu in Heideloh aufgebaut. "Wir werden das nicht aktiv forcieren", so die Sprecherin. Vielmehr werde sich der Prozess ohne betriebsbedingte Kündigungen vollziehen. Das Unternehmen setze auf die "natürliche Fluktuation". Deshalb sei es auch schwierig, einen Zeitplan vorzugeben. Fest stehe, dass das nicht von heute auf morgen passieren könne. "In Frankfurt finden wir nicht genügend Personal. Wir stehen hier in Konkurrenz zu anderen Einrichtungen wie Banken oder Versicherungen. Daher haben wir nicht mehr die gewünschte Resonanz", erklärt sie. "In den neuen Bundesländern werden wir mehr Zuspruch finden."
Nach Sachsen-Anhalt sollen vor allem die Bereiche des Call-Centers verlegt werden, die nicht unbedingt den Bezug zur Zentrale brauchen. Henning nennt unter anderem Bestellannahme und Reklamationsbearbeitung. 5 000 der insgesamt 6 500 Mitarbeiter von Neckermann, der Versandtochter des Einzelhandelskonzerns Karstadt Quelle, arbeiten in der Hessen-Metropole. Im Gewerbepark Heideloh sind derzeit fast 400 beschäftigt, 150 von ihnen im Bereich Logistik, 240 im Call-Center. "Wir haben noch einige in der Ausbildung, so dass wir demnächst bereits 260 Mitarbeiter zählen können", fügt Silke Büttner, Leiterin des Call-Centers in Heideloh, hinzu. Dieses wurde Ende 2000 übergeben, im August des selben Jahres ging es in Betrieb. Seither werden täglich 12 000 bis 20 000 Gespräche mit Kunden geführt, über fünf Millionen Telefonate stehen so seitdem zu Buche.
"Wir haben in Heideloh sehr gute Erfahrungen gemacht", sagt Unternehmenssprecherin Ines Henning. "Deshalb ist es eine gute Überlegung von uns, die 250 Arbeitsplätze dorthin zu verlagern."
Bestellungen per Telefon oder Mail haben in letzter Zeit beim Versandhandel Neckermann erheblich zugenommen. Allein per Internet wurde im vergangenen Jahr im gesamten Konzern ein Umsatz von 380 Millionen Mark realisiert. Im Jahr zuvor lag er bei 210 Millionen Mark. Der Umsatzanteil, der per Internet erzielt wird, nimmt derzeit sechs bis sieben Prozent des Gesamtumsatzes ein. Das nach wie vor wichtigste Gebiet sei jedoch das direkte Gespräch mit dem Kunden, so Ines Henning. Der Käufer suche auf diesem Wege vor allem Beratung. Die Anforderungen an das Personal gingen deshalb auch in die Richtung. An Studentenjobs denke Neckermann nicht. "Wir wollen eine Stammbelegschaft."
17 Call-Center, in denen insgesamt 3 000 Beschäftigte arbeiten, gibt es derzeit in Sachsen-Anhalt. Im Oktober wird das weltweit im Dienstleistungssektor agierende amerikanische Unternehmen Sitel ein weiteres in Dessau eröffnen. Das wird 400 Jobs bieten.