Naturfreunde in Burgkemnitz Naturfreunde in Burgkemnitz: Im Schlosspark werden Blühwiesen angelegt

Burgkemnitz - Es soll summen und brummen im Burgkemnitzer Schlosspark und im benachbarten Arboretum. Da sind sich Peter Gunia vom örtlichen Heimat- und Naturverein und Axel Mitzka, Vorsitzender des Vereins Dübener Heide, einig. „Wir wollen mehr Leben im Park haben“, sagen beide geradeheraus. Es geht um Artenvielfalt, am Ende aber auch um einen lebenswerten Flecken Erde.
Was einfach klingt, hat es in sich. „Das hier ist ein komplexes Vorhaben aus vielen Teilen“, erklärt Mitzka und freut sich über einen gelungenen Coup. In Burgkemnitz können die Naturfreunde auf Mittel aus der Artensofortförderung des Landes Sachsen-Anhalt zurückgreifen. Eine Summe im unteren fünfstelligen Euro-Bereich hat der Heideverein bewilligt bekommen, um in Park und Arboretum „mit überschaubarem Aufwand eine sofortige Wirkung“ erzielen zu können.
Konkret geht es um das Anlegen von mehreren Blühwiesen, die Revitalisierung des Teichs im Arboretum als Laichgewässer, die Entfernung von nicht heimischen und eingeschleppten Pflanzenarten wie dem Staudenknöterich und um das Aufhängen von Fledermauskästen. Alles hängt mehr oder weniger direkt zusammen, erklären die Naturfreunde.
Blühwiesen sollen Insekten anlocken, die Nahrung für Fledermäuse bieten
Denn würden zum Beispiel die Wiesen im Schlosspark üppig blühen, wäre das nicht nur ein optisches Highlight in der stattlichen Anlage. Es würden sich außerdem sehr bald sehr viel mehr Insekten als bisher ansiedeln. Und die wiederum sind beliebte Nahrung für Fledermäuse, die seit jeher im Park beheimatet sind. Der alte Baumbestand mit einzelnen Totbäumen ist ein ideales Revier für die Jäger der Nacht.
Zum Problem wird allerdings mehr und mehr die Verkehrssicherungspflicht. Weil Totbäume über kurz oder lang umzustürzen drohen, werden sie in frei zugänglichen Bereichen regelmäßig entnommen. Den Fledermäusen fehlen dann jedoch die zahlreichen Baumhöhlen als nahezu idealer Rückzugsort. Hier greift das Artensofortprogramm. „Wir werden Fledermauskästen bauen und dann im Park aufhängen“, erklärt Mitzka und hofft, dass die von den Tieren auch angenommen werden.
Zuversicht herrscht auch im Zusammenhang mit dem Staudenknöterich. Der ist ein sogenannter invasiver Neophyt, wurde durch wen oder was auch immer eingeschleppt. Er gehört nicht in den Park, gedeiht dort ohne natürliche Feinde allerdings prächtig. Um ihn eindämmen und im Idealfall komplett verdrängen zu können, muss er praktisch permanent im Wachstum gestört werden. Die Aufgabe hat Andreas Boy übernommen. Er schneidet den Knöterich immer wieder, entfernt Wurzeln. Erste Erfolge gibt es bereits. Der kleine Wasserlauf zwischen Schlossteich und Schmerzgraben ist als solcher wieder zu erkennen, der Knöterich hat sich bereits etwas zurückgezogen.
„Es sind die kleinen Dinge, die große Wirkung erzielen sollen“
„Es sind die kleinen Dinge, die große Wirkung erzielen sollen“, erzählt Axel Mitzka. Dabei geht es natürlich um Artenschutz. „Aber wir sind auch froh, dass der Nachwuchs mit im Boot sitzt.“ So waren es jetzt Mädchen und Jungen aus der Burgkemnitzer Kita „Eichhörnchen“, die auf einer der künftigen Blühwiesen die Saatmischung ausbrachten.
Es war ein Erlebnis für die Kleinen, die praktische Erfahrung in Gartenarbeit sammeln konnten und nun darauf hoffen, dass die Saat auch aufgeht. Angesichts der aktuell feuchten Witterung stehen die Chancen nicht schlecht. „Und wenn sie später mit ihren Eltern hier vorbeikommen und nach den Blumen schauen, haben wir noch mehr Leben im Park.“ Axel Mitzka und Peter Gunia sind guter Dinge. „Der Schlosspark wird attraktiver.“
Auftrieb soll auch der Teich im Arboretum bekommen. Der wurde vor 20 Jahren in seiner jetzigen Form angelegt, droht aber zu verlanden. Schlamm muss entfernt werden, um das Gewässer als Laichgebiet zu erhalten. (mz)
