Nachlass von Heinz Losse Nachlass von Heinz Losse: Podologie-Praxis zeigt Bilder vom historischen Bitterfeld

Bitterfeld - Bitterfeld in Farbe: So schön kann die Stadt sein. Wenn man sie von ihrer besten Seite sieht freilich. Und das hat der Maler Heinz Losse getan.
Hinterlassen hat der 1988 in Wolfen gestorbene Losse eine ganze Menge Bilder davon. Wie auch Landschaftsbilder der lieblichen Dübener Heide und dem schroffen Mansfelder Land. Die Brüder Gerit und Lars Meyer haben in ihrer Podologie-Praxis in der Dessauer Straße in Bitterfeld jetzt eine Ausstellung gestaltet.
Sie zeigt historische Ansichten, die in Losses Atelier entstanden sind. Und zwar aus eigenem Bestand, denn sie finden die Ansichten und Bilder Losses so hinreißend, dass sie sie sammeln. Auch Bilder von Kunstpädagogin Emilie Meißner, die seit Jahren Kunstverein und Jugendkunstschule Bitterfeld Kreativ leitet, finden sich in ihrer Sammlung.
„Man muss sich ja ein bisschen interessieren für seine Stadt, wenn man hier arbeitet oder wohnt“
„Man muss sich ja ein bisschen interessieren für seine Stadt, wenn man hier arbeitet oder wohnt“, findet Lars Meyer. Dabei sind die Bilder das eine, das andere sind -zig Bücher, die Bitterfeld in historischen wie auch in modernen Ansichten zeigen und die Entwicklung des Ortes darstellen. Und so war es für die Brüder ein leichtes, die Motive, die Losse auf Leinwand gebracht hat, zu entschlüsseln und einzuordnen. Nahezu alle übrigens.
Ob es das historische Hallesche Tor ist, von dem nichts mehr übrig blieb, oder die Lobermühle, an die sich wahrscheinlich nur noch die Älteren erinnern können, ob es das längst verschwundene Armenhaus in Bitterfeld ist oder die wenigen Häuser am einstigen IG-Bad - Losse hat die Motive festgehalten. Hat die Geschichte in die Gegenwart geholt.
Auch ein Selbstporträt hängt in der Ausstellung
Auch ein Selbstporträt hängt in der Ausstellung. Eins, das weitab ist von Gefälligkeit. Es zeigt den begabten Maler, einen Mann mit klarem, aber sehr wohl auch fragendem Blick. Mit kühnem Pinselstrich entstand das Bild eines wohl Mitte 50-Jährigen, der in der Farbenfabrik angestellt war und mit Malern wie Walter Dötsch und Bernhard Franke in Zirkeln der Bitterfelder und Wolfener Großbetriebe gearbeitet hat, wie Meyer erklärt.
Ganz anders seine historischen Bitterfeld-Ansichten, in die sich hier und da auch mal ein Bild von Jeßnitz oder Brehna eingeschlichen hat. Sie sind klar strukturiert, mit leichter Hand gemalt und hier und da erinnern sie an Landschaftsmotive alter Niederländer wie Avercamp oder Brueghel.
Dass die Ausstellung so zustande kam, sagt Meyer, ist zum großen Teil dem Malverein um Emilie Meißner zu verdanken. Die Mitglieder haben die Bilder mit einem Passepartout versehen, sie gerahmt und gehängt. (mz)

