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Kein kinderleichtes Adé Nach über 40 Jahren: Schortewitzer Erzieherinnen Viola Streuber und Manuela Rausch gehen in Rente

Von Andrea Dittmar 05.01.2022, 12:05
Viola Streuber (links) und Manuela Rausch (rechts) besuchen noch einmal ihre alte Wirkstätte.
Viola Streuber (links) und Manuela Rausch (rechts) besuchen noch einmal ihre alte Wirkstätte. (Foto: Andrea Dittmar)

Schortewitz/MZ - Für Viola Streuber und Manuela Rausch dürfte das neue Jahr extra entspannt losgegangen sein. Die beiden Schortewitzerinnen haben keine Kinder aus den Weihnachtsferien zurück in der Kita „Fuhnezwerge“ begrüßt. Denn nach über 40 Jahren im Dienst sind beide nun Rentnerinnen.

Die Entscheidung, in den Ruhestand zu gehen, haben sie zusammen getroffen. Eigentlich hätte Rausch noch ein Jahr vor sich gehabt. „Corona hat mich geschafft“, gibt sie zu. Nun soll es mit frischem Wind in der städtischen Einrichtung weitergehen, beide Frauen verabschieden sich mit mindestens einem weinenden Auge. Und so wird das sicher auch den ehemaligen Schützlingen gehen: „Die Kinder glauben noch nicht, dass wir jetzt weg sind“, sagt Viola Streuber.

Kennengelernt haben sich Manuela Rausch und Viola Streuber bei der Ausbildung zur Kinderkrankenschwester

Mindestens 400, wenn nicht 500 Fuhnezwerge haben die beiden Frauen schon durch die Räume gehen sehen, manche Ehemalige bringen nun wiederum ihre Kinder nach Schortewitz. Die Freundschaft der beiden sympathischen Frauen reicht allerdings noch weiter zurück - und sie ist auch der Grundstein für die jahrelange gemeinsame Arbeit.

Denn kennengelernt haben sich Manuela Rausch und Viola Streuber bei der Ausbildung zur Kinderkrankenschwester in der Klinik in Halle-Neustadt. Steuber lernte dann ihren Mann kennen, zog aufs Dorf und fing als Erzieherin in der Krippe an. Dann brauchte sie eine Schwangerschaftsvertretung - und so kam Manuela Rausch nach. Die lernte dort auch ihren Mann kennen.

Gedankt wurde dem jahrelangen Einsatz der beiden Frauen mit einer großen Überraschung am 13. November

Nach der Wiedervereinigung mussten beide noch einmal die Schulbank neben der täglichen Arbeit drücken, und Manuela Rausch hängte sogar noch ein Jahr dran und qualifizierte sich zur Kitaleiterin und Heilpädagogin. Denn ein vielfältiges Angebot sollte den Kindergarten auch während schwieriger Zeiten erhalten.

Gedankt wurde dem jahrelangen Einsatz der beiden Frauen mit einer großen Überraschung am 13. November: Unter größter Geheimhaltung wurde das ganze Dorf geschmückt, Manuela Rausch und Viola Streuber mit einem Traktor zur Rundfahrt abgeholt. Die Fahrt ging durch das gesamte Dorf, überall wurde gejubelt. „Das war sehr ergreifend“, sind sich die beiden Frauen einig. Bis zum Sportplatz ging die ungewöhnliche Fahrt, wo die Kinder einen Hefter mit Erinnerungen überreichten. Nun stehen für beide die Haus- und Gartenarbeiten im Vordergrund. Und: „Meine Enkel nehmen mich in Beschlag“, sagt Viola Streuber lachend. Auch auf mehr Treffen mit der Gymnastikgruppe hoffen und freuen sich die Frauen.