1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Nach Großbrand im Chemiepark: Nach Großbrand im Chemiepark in Bitterfeld: Fehr verweigert weiterhin Vertrag mit Werkfeuerwehr

Nach Großbrand im Chemiepark Nach Großbrand im Chemiepark in Bitterfeld: Fehr verweigert weiterhin Vertrag mit Werkfeuerwehr

Von Stefan Schröter 25.08.2018, 07:00
Die Securitas Werkfeuerwehr eilt binnen fünf Minuten an einen Brandort im Chemiepark – aber nur sofern der Betrieb unter Vertrag steht.
Die Securitas Werkfeuerwehr eilt binnen fünf Minuten an einen Brandort im Chemiepark – aber nur sofern der Betrieb unter Vertrag steht. André Kehrer

Wolfen - Symbolischer Schulterschluss im Bitterfeld-Wolfener Rathaus: Angesichts der zurückliegenden Brandkatastrophen im Chemiepark haben der Landkreis, die Stadt Bitterfeld-Wolfen und die Securitas-Werksfeuerwehr gemeinsam einen Sonderplan zur Gefahrenabwehr unterzeichnet.

Das Papier konkretisiert nun die Zuständigkeiten im Ernstfall. „Jetzt ist klar, wer wann was zu tun hat“, erklärte der Chef des Anhalt-Bitterfelder Amts für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst, Eberhard Stoye. Wann rücken die Feuerwehrleute der Stadt Bitterfeld-Wolfen aus? Wann die der Securitas Werkfeuerwehr des Chemieparks? Die Rollen sind nun noch klarer verteilt als bislang.

Die grundsätzliche Regelung bleibt aber erhalten: Die Securitas rückt aus und ist binnen fünf Minuten am Einsatzort – allerdings nur, sofern der vom Vorfall betroffene Betrieb einen Vertrag mit ihr abgeschlossen hat. Damit zeigen sich jedoch die Grenzen des am Mittwoch unterzeichneten Sonderplans.

Entsorger Fehr verzichtet nach schweren Brand 2017 weiter auf eine Vereinbarung mit der Werkfeuerwehr

Zu Chemiepark-Betrieben ohne entsprechenden Kontrakt mit den Berufsfeuerwehr-Kräften eilen weiterhin vorrangig die Wehren aus den Kommunen, also weitgehend Ehrenamtler, die sich nicht an der Hilfsfrist von fünf Minuten orientieren müssen (können), sondern an zwölf Minuten.

Der Entsorger Fehr verzichtet zum Beispiel nach dem schweren Brand 2017 weiterhin auf eine Vereinbarung mit der Werkfeuerwehr. Das sorgt für Frust bei den Brandschützern. Landrat Uwe Schulze (CDU) ruft daher nun sogar Firmen dazu auf, Verträge mit Fehr zu überdenken.

„Jeder Betrieb, der bei Fehr entsorgen lässt, muss sich die Frage stellen: Ist das noch unser Entsorger des Vertrauens für die Zukunft?“ Der Landrat hatte bereits Zweifel daran geäußert, dass der Wolfener Betrieb fachmännisch arbeitet. Zu Recht?

Oberbürgermeister Schenk (CDU) hat sich vergeblich um einen Termin bei Fehr bemüht

Aus dem Unternehmen äußerte sich auch am Mittwoch niemand auf MZ-Nachfrage. Viele Fragen bleiben dadurch offen. Auch die Stadt Bitterfeld-Wolfen und die Securitas Werkfeuerwehr beißen bei Fehr auf Granit: „Sämtliche Gespräche haben nicht gefruchtet“, bedauert Securitas Gebietsmanager Ronny Schwarz im Wolfener Rathaus. Drei Mal sei er zu Fehr gegangen, habe Vertragsangebote gemacht, aber ohne Erfolg.

Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeister Armin Schenk (CDU) hat sich nach eigenem Bekunden bislang vergeblich um einen Termin bei der Fehr-Geschäftsführung bemüht. „Das betrübt mich sehr, ich halte es für richtig, im Gespräch zu bleiben.“

Stadt hat Fehr eine Rechnung über 75.000 Euro geschickt, die bislang nicht beglichen wurde

Die Stadt hat dem Betrieb eine Rechnung für die verschmutzte Einsatzkleidung geschickt, die nach der Brandkatastrophe entsorgt werden musste. Rund 75.000 Euro beträgt dieser Schaden. Fehr habe die Rechnung nicht bezahlt. Die Stadt Bitterfeld-Wolfen prüft nun, wie sie mehr Druck auf den Entsorger ausüben kann, damit er die Summe am Ende doch noch bezahlt.

Eine Handhabe gegen die Blockadehaltung des Entsorgers fehlt den Brandschützern. Denn anders als der Landrat und der Oberbürgermeister sieht das für die Kontrollen zuständige Landesverwaltungsamt keine Notwendigkeit, dass das Unternehmen Fehr einen Vertrag mit der Werkfeuerwehr besitzen muss. (mz)

Ronny Schwarz von der Chemiepark-Feuerwehr, Oberbürgermeister Armin Schenk und Landrat Uwe Schulze (v.l.) bei der Unterzeichung
Ronny Schwarz von der Chemiepark-Feuerwehr, Oberbürgermeister Armin Schenk und Landrat Uwe Schulze (v.l.) bei der Unterzeichung
Schröter