42 Kilometer Nach drei Corona-Absagen: Der Goitzsche Marathon feiert sein Comeback mit 770 Läufern
Der Goitzsche Marathon ist zurück.Es gibt großen Zuspruch von den Teilnehmern - und einen Streckenrekord über 42 Kilometer.

Bitterfeld/MZ - Als es ernst wird, müssen sich auch die Organisatoren des Goitzsche Marathons sputen. Kevin Gaede biegt mit langen Schritten auf die Zielgerade am Bitterfelder Stadthafen ein. Und vom Banner, das den Sieger über die 42-Kilometer-Strecke begrüßen soll, fehlt noch jede Spur.
„Der ist schneller da, als ihr denkt“, mahnt nun auch die maschinell verstärkte Stimme des Moderatoren aus den Boxen. Hurtig wird der Streifen mit den Sponsorenlogos quer über die Strecke gespannt. Und dann ist Gaede auch schon im Ziel. Mit einer Zeit von 2:40:51 Stunden unterbietet der Dessauer den bisherigen Streckenrekord um mehr als sieben Minuten.
Das im vierten Anlauf endlich wieder gelaufen wird, war erst vor wenigen Wochen endgültig klar
Trotz kurzer Vorbereitung hat alles geklappt - das gilt auch für die gesamte Veranstaltung. Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie konnte der Marathon am Sonntag wieder durchgeführt werden. Vergangenes Jahr war der beliebte Lauf um die Goitzsche zunächst verschoben und dann abgesagt worden, auch diesen Mai konnten die Sportler noch nicht starten.
Das im vierten Anlauf endlich wieder gelaufen wird, war nun ebenfalls erst vor wenigen Wochen endgültig klar. Umso mehr freut es die Veranstalter vom Dachverband Goitzsche Sport und Kultur, dass am Ende doch noch 770 Sportler teilgenommen haben. „Da waren wir natürlich positiv überrascht. Jeder Läufer mehr ist für uns auch eine Bestätigung, dass die Veranstaltung Anklang findet“, sagt Vereinsvorstand Lars Schindler. Man sei zufrieden mit dem Verlauf, auch das erarbeitete Hygienekonzept habe gut funktioniert.
Alle Sportler müssen gegen Covid-19 geimpft, von der Krankheit genesen sein oder einen negativen Test vorlegen. Eingezäunt ist am Ende nun doch nur der Bereich für die Läufer. Und so können den ganzen Tag über dutzende Zuschauer zwischen Kaffeeständen und Bratwurstbuden an der Goitzsche entlang flanieren. Zehn von ihnen lassen sich vor Ort sogar noch gegen das Coronavirus impfen - das Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen hatte hierfür eigens ein Zelt bestückt, Impfarzt Thomas Beier seinen freien Sonntag geopfert.
Beim Start mussten alle Teilnehmer einen Mund-Nasen-Schutz tragen
Auch für die Läufer ändern sich einige Details. Bananen und Äpfel werden einzeln auf Papptellern oder in Plastikbechern gereicht. Und beim Start müssen alle Teilnehmer einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Tatsächlich wird am Streckenbeginn eng zusammengerückt, als FEV-Geschäftsführer Steffen Kunz um 9 Uhr den ersten Startschuss gibt. Eine gute halbe Stunde später steht der erste Sieger fest. Patrick Wendritsch (36:42) gewinnt den 10-Kilometer-Lauf. Wenig später kommt Freundin Paula Gredig (39:47) als erste Frau ins Ziel - ein Doppelsieg. In den nächsten Stunden werden viele weitere Erfolge gefeiert.

Ronald Höschel (18:35) und Susanne Posniak (19:12) siegen beim Jedermann-Lauf, Hans Föde (15:13) und Nadine Reiser (19:21) beim Firmenlauf, sowie Nadine Prüfing (1:09:59) und Paul-Tiberiu Miclea (1:10:06) beim Nordic Walking. Unter den Schülern gewinnen Erik Höhne (7:39) und Louisa Schmidt (9:04) über 2,1 Kilometer, Justus Steyer (15:57) und Leonie Schaaf (18:49) über 4,2 Kilometer. Im Halbmarathon triumphieren Dominik Skandera (1:18:41) und Miriam Paurat (1:26:18).
Über die 42-Kilometer-Strecke kommt Annegret Nicht als schnellste Frau ins Ziel
Über die 42-Kilometer-Strecke kommt Annegret Nicht als schnellste Frau ins Ziel - bei ihrem ersten Goitzsche Marathon. Die Baden-Württembergerin hat den Lauf mit einem Familienbesuch in ihrer Geburtsstadt Halle zum Tag der Deutschen Einheit verbunden. Den Sieg hat sie nicht erwartet. „Ich bin schon ein bisschen überrascht“, sagt Nicht. Zeit zum Feiern bleibe aber kaum, schließlich geht es am selben Tag noch zurück ins Stuttgarter Umland.

Ähnlich geht es dem neuen Rekordhalter Gaede. Der Sportler vom Triathlonverein Dessau 92 ist erstmaligbei einem Wettkampf über die 42-Kilometer-Distanz angetreten. „Ich bin nicht hergekommen, um zu gewinnen“, sagt er nach dem Sieg. Am Ende hat der Dessauer auch sein eigenes Ziel um mehrere Minuten unterboten - entsprechend schmerzen die Muskeln. „Ich bin mehr als zufrieden. Aber ich glaube, das werde ich die ganze Woche bereuen.“