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Nach der Flut Nach der Flut: Dankeschön an alle Helfer

Von Silke Ungefroren 01.09.2002, 17:09

Bitterfeld/MZ. - Das "Danke allen Helfern" auf dem großen Schild am Ortseingang Bitterfeld neben der Goitzsche galt am Sonntag ganz besonders der Bundeswehr. Mit riesen Applaus verabschiedeten dort viele Einwohner der Kreisstadt die fleißigen Soldaten, die unermüdlich hier im Einsatz waren.

Landrat Uwe Schulze und Bürgermeister Werner Rauball würdigten die enormen Leistungen in Zusammenarbeit mit Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und freiwilligen Helfern. "Bitterfeld wurde dadurch vor dem Untergang bewahrt", so Rauball. In den prekärsten Zeiten waren bis zu 350 Soldaten gleichzeitig eingesetzt. Die rund 130 Wehrleute, die am Sonntag abfuhren, halfen hauptsächlich bei der Beseitigung des Sperrmülls.

Dabei gab es auch am Wochenende kaum ein Aufatmen. Gemeinsam mit der Bitterfelder Entsorgungs GmbH, anderen Firmen und vielen Freiwilligen hatten die Soldaten alle Hände voll zu tun.

"Bis Sonntag wurden insgesamt 7800 Tonnen entsorgt, allein in Bitterfeld über 2500 Tonnen", so BE-Geschäftsführer Hartmut Eckelmann. Schwerpunkt war dabei das Gebiet rund um das Krankenhaus, das vom Wasser überflutet war. Wo bereits vor Tagen beräumt wurde, türmt sich erneut der Müll. Es ist kaum ein Durchkommen, denn auch andere Hilfsfahrzeuge müssen in das Gebiet. "Schließlich brauchen die Leute auch Strom, Gas, Heizung", sagt Eckelmann. Die Müllberge indes bestehen nicht mehr "nur" aus kaputten Möbeln und Hausrat, sondern jetzt auch aus viel Holz: In vielen Häusern müssen die Böden entfernt werden.

Überall räumen die Leute, helfen Freunde und Verwandte. Bei Familie Neumann am Hahnstückenweg schaffen Leute der Bayer AG aus Wuppertal Dielenbretter und Sand raus. "Wir wurden von der Arbeit frei gestellt", sagt Frank Flehmig. "Die Menschen hier brauchen doch Unterstützung, sonst werden sie ja gar nicht fertig." Am Donnerstag hat Renate Lehmann am Stützpunkt Leinebrücke Hilfe angefordert. "Und das hat wunderbar geklappt", freut sie sich. Ein Lichtblick in dieser schlimmen Zeit.

Die Möbel werden sie wohl alle fort schmeissen können, das Wasser stand 70 Zentimeter hoch. "Im Keller steht noch das Grundwasser, und unsere Sorge ist, dass das so bleibt." Sie hätten schon damals nichts Gutes geahnt, als mit der Goitzscheflutung begonnen wurde.

Die Sperrmüllaktion, so versichert Eckelmann, werde auch ab Montag kontinuierlich fortgesetzt. "Und wir haben weiter Hilfe von kommunalen Entsorgungsbetrieben, die das alle unentgeltlich tun", bedankt er sich gleichzeitig. Die kommen beispielsweise aus Hannover und Peine, Aschersleben, Wernigerode, Halle, aus Leer (Ostfriesland) sowie Neumarkt (Oberpfalz).

Aus dem Landkreis Merseburg-Querfurt werden noch zwei Kehrmaschinen erwartet. Und sehr dankbar ist Eckelmann auch den Helfern von der Universität Halle, "denn unser Reservat an Arbeitskräften ist trotz Zehn-/Zwölf-Stunden-Tag nicht unerschöpflich".