Basketball-2.Liga Pro B Nach bester Saison der Vereinshistorie - Sixers trennen sich von Trainer Ludwig

Sandersdorf - War es nun die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte oder nicht? Nun, darüber lässt sich streiten. Schon einmal, nämlich 2013, schafften es die BSW Sixers in den Playoffs der 2. Basketball-Bundesliga ProB in die zweite Runde, so wie zuletzt. Damals wie heute war dann in jenem Viertelfinale Schluss, allerdings waren die Endrunden-Modi unterschiedlich. Was jedoch stark für die abgelaufene Saison als beste der 15-jährigen Sixers-Historie spricht, sind die Begleitumstände rund um Corona. Präsident Maik Leuschner findet sogar, man habe in diesem Jahr die „gesteckten Ziele übertroffen“. Umso überraschender war das, was am Montag bekanntgegeben wurde.
BSW Sixers wollen einen neuen Weg einschlagen
Nach zwei gemeinsamen Jahren werden sich die Wege von Erfolgstrainer Sebastian Ludwig und den BSW Sixers mit dem Ende dieser Spielzeit trennen. Der 30-Jährige war hauptamtlich beim Erstligisten und Sixers-Kooperationspartner Syntainics MBC angestellt und hatte das Amt beim Verein aus Bitterfeld, Sandersdorf und Wolfen in diesem Rahmen ausgeübt. Sein Vertrag beim MBC wird zum 30. Juni auslaufen, eine Verlängerung im bekannten Rahmen oder nur bei den Sixers wird es nicht geben. „Wir haben das Gefühl, einen neuen Weg einschlagen zu wollen, um uns als gesamte Organisation weiterzuentwickeln“, erklärt Leuschner.
Nach MZ-Informationen wollen die BSW Sixers die Cheftrainer-Position künftig selber in eine hauptamtliche Stelle umwandeln, und in diesem Punkt nicht mehr auf die Kooperation mit dem MBC zurückgreifen, wie es bei der Besetzung von Ludwig, aber auch bei dessen Vorgänger, Aufstiegscoach Tomas Grepl, der Fall war. Ob Sebastian Ludwig in dieser Konstellation finanzierbar gewesen wäre, ist fraglich. Denn der junge Trainer hat in den vergangenen zwei Jahren bei den Sixers gute Arbeit geleistet und zweimal die Playoffs erreicht, nachdem er 2018/2019 Co-Trainer beim MBC in der Bundesliga war. „Sebastian ist in diesen Jahren vom Jugendcoach zum Herrentrainer gereift. Jetzt ist er bereit für den nächsten Schritt“, sagt Martin Geissler, Geschäftsführer des MBC.

Wer in der kommenden Saison bei den Sixers auf der Bank sitzen wird, ist noch nicht klar. Der Verein will sich in den kommenden Tagen dazu äußern, heißt es. Ein nahe liegender Kandidat ist natürlich Chris Schreiber, der zwei Jahre Ludwigs Assistent war und zudem im Nachwuchsprogramm des MBC gearbeitet hat. Er kennt die Strukturen. Jedoch haben die Sixers in den vergangenen Jahren auch bewiesen, dass sie ein breites Netzwerk haben, so dass auch ein bisher vollkommen unbekannter Kandidat die Nachfolge Ludwigs antreten könnte.
Trainer Ludwig bilanziert zwei tolle Jahre bei den Sixers
Der bisherige Cheftrainer jedenfalls wird die Entwicklung verfolgen - er geht mit einem weinenden und lachenden Auge. „Es waren zwei tolle Jahre bei den Sixers, ich habe mich hier sehr wohl gefühlt und mit dem zweimaligen Erreichen der Playoffs hat es auch sportlich gepasst. Der Verein hat mir vertraut und mich immer in Ruhe arbeiten lassen, was gerade für einen jungen Trainer ungemein wichtig ist“, so Ludwig. „Auf der anderen Seite habe ich Verständnis für die Situation des Vereins und kann die Entscheidung daher nachvollziehen.“
Die Sixers seien ein Verein, der aus seinen, im Vergleich zu anderen ProB-Clubs geringeren, Möglichkeiten „durch ehrliche und nachhaltige Arbeit viel macht“, so Ludwig, der seinerseits als einer der erfolgreichsten Trainer in die Vereinsgeschichte eingehen wird. Darüber kann man nicht streiten.