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Nabucco in Ferropolis Nabucco in Ferropolis: «Klassik»-Prüfung bestanden

Von Thomas Klitzsch 23.06.2002, 13:45

Gräfenhainichen/MZ. - Die Arena von Ferropolis hat schon manches gesehen: Da waren neben der Eröffnungsveranstaltung mit Mikis Theodorakis solche Künstler wie André Rieu und Modern Talking zu Gast. Oder ganz anders gelagert, zogen die Böhsen Onkelz fast 25 000 Fans zwischen die Tagebaukolosse. Auch das jährlich stattfindende Melt-Open-Air lockt regelmäßig bis zu 14 000 vor allem Jugendliche in die Stadt aus Eisen.

Am Sonnabend war aber alles ganz anders. Klassik vom Allerfeinsten stand auf dem Spielplan. Aufgeführt wurde die Verdi-Oper Nabucco. Schon im Vorfeld waren die meisten Karten verkauft. Und auch die Anreise der etwa 6 000 Besucher gestaltete sich Dank durchdachter Logistik recht problemlos. Die Einweiser auf dem Großparkplatz wussten ihren Job zu machen. Nur einige "Unbelehrbare" hielten den Verkehr auf. So dass sich eine Schlange bis zur so genannten Schikane drei an der Umgehungsstraße bildete. Doch etwa zehn Minuten später war der Parkplatz erreicht. Dann hieß es, in einen der zahlreichen Shuttel-Busse gestiegen und ab zur Arena. Die andere Möglichkeit war, mit dem Schienenbus des Ferropolis Bergbau- und Erlebnisbahn e. V. von Dessau oder Gräfenhainichen direkt per Schiene zur Arena gebracht zu werden. Auch ein Sonderzug von Berlin hielt im Bahnhof der Baggerstadt, um die Besucher komfortabel an die Spielstätte zu bringen.

Einziger Kritikpunk war, dass nirgends, weder auf Karten noch Prospekten, vermerkt war, Spiegelreflexkameras nicht mit in die Spielstätte zu bringen. Alexander Beddies aus Wünsdorf bekam dies zu spüren. Nach dem er das teure Stück nach Protest mit in die Arena nehmen durfte, wurden er und drei seiner Begleiter später vorzeitig der Spielstätte verwiesen.

Dank des wunderschönen Sommerabends wurde es dennoch für alle ein unvergessliches Erlebnis, die Künstler der Mailänder Skala im Ambiente vergangener Tagebautechnik zu erleben. Die Sonne senkte sich im Verlauf des ersten Teils allmählich und tauchte die Kulisse und die jüdischen und babylonischen Kostüme in einen rotgoldenen Schein. Aber nicht nur das Auge kam bei dieser wunderschönen Inszenierung zu seinem Recht. Auch das Ohr wurde mit glasklarem Klang der Stimmen und der Töne bis in die letzte Reihe verwöhnt. Unter musikalischer Leitung von Wilhelm Keitel harmonisierte das Orchester mit den Schauspielern auf der Bühne aufs Beste. Krönender Abschluss der Aufführung war ein Feuerwerk, begleitet von den stehenden Oavationen der begeisterten Zuschauer. Als Geste für das Publikum erklang erneut der Gefangenenchor, bevor die musikalisch Verwöhnten die Rückreise antraten.