MZ-Gartenolympiade MZ-Gartenolympiade: Bloody Mary im Töpfchen
Löberitz/MZ - Sie haben berauschende Namen wie Blue Light, Prosecco oder Bloody Mary und regen wahrlich die Sinne an. Christian Ulrich erlebt durch sie den täglichen Kurzurlaub für die Augen. „Ich freue mich, sie anzuschauen.“ Sie, das sind Haus-, Dach- oder Donnerwurz (lat. Sempervivum). Aus etwa 500 Töpfchen und Schalen recken sich die Dickblattgewächse Richtung Himmel auf dem Löberitzer Gartengrundstück.
Früher war Hauswurz eine klassische Zauberpflanze. Sie wurde auf die Dächer gepflanzt, um das Haus oder auch die Scheunen und Viehställe vor Blitzschlägen zu schützen. Schon im 4. Jahrhundert v. Chr. berichtet der griechische Botaniker Theophrastus von dessen Anwesenheit auf Mauern und Dachziegeln. All das kann Christian Ulrich erzählen, wenn er denn mal Zeit hat. Etwa 4 200 Züchtungen gibt es weltweit. 150 davon wachsen in seinem Garten. „Immer lebend“ werden sie genannt. Die Pflanzen sind pflegeleicht. Überstehen Hitze und Kälte. Ursprünglich stammen sie aus der Alpenregion. Sie sind im Balkan Zuhause und in den französischen Kalkalpen.
"Die Farbenvielfalt ist beeindruckend"
Vor drei Jahren hat Christian Ulrich die Gebirgspflanze im Baumarkt entdeckt. „Ganz hübsch“ fand er sie. Die Faszination ist geblieben. Im Mai zeigen sich die „Wurze“ in voller Pracht. „Die Farbenvielfalt ist beeindruckend“, schwärmt der Hobby-Gärtner. Im Frühjahr und Spätsommer leuchten sie besonders schön. Man könne bei ihrem Anblick wunderbar entspannen, mal auf andere Gedanken kommen. Hinzu komme, dass die Pflanzen pflegeleicht sind. „Es ist schon erstaunlich, mit wie wenig sie auskommen.“ Mutter Natur sorgt fast allein für ihr Wachstum. Gewusst wie. Basaltsplitt, Pflanzenerde, Sand, Perlite - machen es möglich. Sie sind pflegeleicht und überhaupt nicht kostspielig, verrät Christian Ulrich. Kosten für Nachwuchs entstehen quasi meist nur durchs Porto. Denn der Kontakt zum Arten-tausch erfolgt fast ausschließlich übers Internet.
Die so genannten Rosetten, eine Art Ableger, kommen per Maxibrief oder Warensendung mit der Post. Im Frühjahr und Spätsommer komplettiert Ulrich seine Sempervivum-Sammlung. Denn für ein paar Töpfchen mehr findet sich immer Platz im Garten. Besondere Wünsche hat Ulrich nicht. Farbenfroh müssen die Pflanzen sein. Eben etwas fürs Auge.