Musikhotel "Goldener Spatz" Musikhotel "Goldener Spatz" in Jeßnitz: Angela Novotny hofft bald wieder Konzerte geben zu können

Jeßnitz - Sich gegenseitig helfen und Mut machen, noch mehr zusammenrücken - im übertragenen Sinne natürlich. Nur so, sagt Angela Novotny, sei es möglich, durch diese Zeit zu kommen. „Das ist sicher eines der schwersten Jahre, die wir überhaupt hatten.“ Und das, obwohl sie schon durch die Fluten 2002 und 2013 arg gebeutelt waren.
Doch Corona hat die Sängerin und Inhaberin des Musikhotels „Goldener Spatz“ in Jeßnitz gleich mehrfach und vor allem für länger auf Eis gesetzt. Die Gaststätte ist geschlossen, die Angestellten sind in Kurzarbeit. Auch die Familie ist betroffen, weil Ehemann, Sohn und Schwiegertochter ebenfalls im Haus beschäftigt sind. Und als Sängerin hatte sie seit gut einem Jahr keinen Auftritt mehr.
Ein Hoffnungsschimmer nach Himmelfahrt?
Den Kopf in den Sand gesteckt haben sie alle bisher nicht und versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Als die Gaststätten im vorigen Frühjahr zum ersten Mal geschlossen wurden, haben sie Köstlichkeiten außer Haus angeboten und sie Überlebenspakete genannt.
„Damit wir mit unseren Gästen in Kontakt bleiben, denn der hat ihnen auch gefehlt, wie sie uns oft bestätigt haben“, sagt Angela Novotny. Ein Hoffnungsschimmer dann nach Himmelfahrt: Die Gastronomie durfte ihre Türen wieder öffnen, jedoch mit strengsten Hygieneregeln.
„Dafür mussten wir erst mal einiges investieren“, blickt die Unternehmerin zurück. Die Sitzplätze wurden reduziert, Trennscheiben aus Plexiglas installiert, Termine hin- und hergeschoben, um Gruppen bei Veranstaltungen möglichst klein zu halten. Wenigstens da konnte sie wieder vor Publikum singen. „Doch genutzt hat der ganze Aufwand am Ende trotzdem nichts.“ Seit 2. November ist wieder dicht.
Um weiter die Verbindung zu den Gästen nicht zu verlieren, gibt es nach wie vor Außer-Haus-Aktionen
Ganz schlimm war es in der Adventszeit. „Das gab es seit Bestehen des Hauses noch nie, dass bei uns kein Weihnachtslied gesungen wurde.“ Keine festliche Atmosphäre, keine ansprechende Dekoration. Keine gemeinsamen Feiern mit Gästen und Freunden - die waren ja schon in den Familien nur eingeschränkt möglich. „Das haben wir alle unheimlich vermisst.“ Dann die Hoffnung auf den Frauentag - Veranstaltungen dazu gehören im „Goldenen Spatzen“ schon lange zur Tradition. Wäre ein guter Anlass gewesen, um wieder durchzustarten. Doch Pustekuchen.
Um weiter die Verbindung zu den Gästen nicht zu verlieren, gibt es nach wie vor Außer-Haus-Aktionen - und da wird auch schon mal das Lieblingsessen für den einen oder anderen gekocht. Um etwas zurückzugeben - für die Treue, für aufmunternde Worte. Für ein Winken zum Fenster oder die Nachfrage am Telefon, wie es denn geht. „Das ist sehr wichtig, dass man Freunde hat, die zu einem stehen“, sagt Angela Novotny.
Die Sängerin hofft, dass ihr neues Projekt schnell vorankommt
Und wenn - hoffentlich bald - wieder geöffnet werden darf, wird sich das Haus noch schicker präsentieren. Denn um die Zeit zu nutzen, wird jetzt renoviert. Da sind alle beschäftigt. „Und irgendwo muss endlich auch mal wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen sein“, sagt die Hotelchefin.
Die Sängerin hofft, dass ihr neues Projekt schnell vorankommt und sie endlich wieder auf großer Bühne stehen kann. Zwei Konzerte sind für den Sommer schon geplant ... (mz)