1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Muldestausee kauft gesperrte Brücke vom Chemiepark - Wann kann sie wieder genutzt werden?

Nächster Schritt am Wehr Muldestausee kauft gesperrte Brücke vom Chemiepark - Wann kann sie wieder genutzt werden?

Von Tim Fuhse 31.07.2021, 09:00
Ferid Giebler (l.) und Kai Uwe Krauel bei der symbolischen Übergabe vor dem  Muldewehr.
Ferid Giebler (l.) und Kai Uwe Krauel bei der symbolischen Übergabe vor dem Muldewehr. (Fotos: Tim Fuhse)

Muldenstein/MZ - Den Scherz kann Kai Uwe Krauel sich nicht verkneifen. „Da ich auch in Pouch wohne, werde ich jetzt jeden Tag fragen, wann die Brücke endlich fertig ist“, sagt der Geschäftsführer des Chemieparks. Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos) hört das nicht zum ersten Mal.

Viele Einwohner der Gemeinde Muldestausee warten ungeduldig darauf, dass das baufällige und seit langem gesperrte Muldewehr zwischen Greppin und Muldenstein wieder passiert werden kann. Ein weiterer Schritt auf dem Weg dorthin ist nun gemacht - und deshalb haben sich die beiden Männer am Dienstag vor Ort getroffen. Die Kommune kauft dem Chemiepark die Fußgänger- und Radfahrerbrücke für einen symbolischen Euro ab.

Gemeinde Muldestausee hat 17 Millionen Euro Fördergelder beantragt - als Bio-Energiedorf

Das ist notwendig, um Fördergeld aus den „Kohle-Milliarden“ vom Bund zu bekommen. Und jenes soll im großen Stil nach Muldenstein fließen. Die Gemeinde will den Ort mit rund 17 Millionen Euro aus dem Strukturstärkungsgesetz zum sogenannten Bio-Energiedorf umgestalten. Dabei sollen der Bahnhof ausgebaut, eine Kita erricht und ein neues Wohngebiet am Feldberg geschaffen werden. Gemeinsam mit der Fachhochschule Erfurt ist zudem eine sechsmonatige Studie über die vollständige Versorgung mit erneuerbarer Energie geplant.

Der Muldensteiner Aufgang zum Muldewehr ist überwuchert.
Der Muldensteiner Aufgang zum Muldewehr ist überwuchert.
(Foto: Fuhse)

Ganz oben auf der Liste steht jedoch das Muldewehr, hier soll zuerst Hand angelegt werden. Denn der Übergang fehlt dringlich. „Wir haben Berufspendler, die hier die Mulde gequert haben“, sagt Giebler. Etwa auf dem Weg in den Chemiepark, wie Krauel bestätigt. Außerdem ist die Brücke eigentlich Teil des überregionalen Mulderadwegs und damit ein touristisches Faustpfand. Die Gemeinde will das marode Wehr nun abreißen und barrierefrei neu errichten, wahrscheinlich auf den bestehenden Pfeilern. Womöglich wird die Brücke auch so weit verbreitert, dass Rettungs- und Wirtschaftsfahrzeuge sie passieren können - Giebler hält das zumindest für denkbar.

Bürokratie-Dickicht muss vor der Brückensanierung durchschlagen werden

Doch bevor diese Pläne umgesetzt werden können, muss zunächst - wie üblich - ein bürokratisches Dickicht durchschlagen werden. Die wichtigste Hürde hat das Vorhaben bereits genommen, als Neu-Muldenstein im vergangenen Sommer zu einem der „Kohle-Milliarden“-Projekte aus Anhalt-Bitterfeld gekürt wurde. Auch der Bund hat bereits sein Okay gegeben. Nur Absprachen mit der Stadt Bitterfeld-Wolfen und dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) stehen noch aus.

Die an das Wehr angrenzenden Grundstücke hat Muldestausee bereits aus privater Hand aufgekauft. Die finale Förderzusage für das Bauvorhaben an der Brücke scheint nun nicht mehr fern. „Es wird signalisiert, dass zeitnah ein Teilbescheid kommen kann“, sagt Giebler. Das nächste Treffen mit der Investitionsbank sei für Freitag anberaumt. Wenn die drei Millionen Euro für das Wehr da sind, soll schnellstmöglich ein Vergabeverfahren starten - etwa nach der Gemeinderatssitzung im August oder Oktober.

Und wann können Bürger dann endlich wieder über die Brücke nach Greppin radeln? „Bei Planung und Bau reden wir über zwei Jahre. So realistisch muss man sein“, sagt Giebler.