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Abfall landet in der Natur Muldestausee: Illegale Müllentsorgung und Abfall-Betrug sorgen für Ärger

Von Ulf Rostalsky 20.09.2019, 12:25

Pouch - Müll, immer wieder Müll. Es ist ein Problem, das auch die Gemeinde Muldestausee seit Jahren beschäftigt. Jetzt geht die Verwaltung erneut in die Öffentlichkeit. Denn das Einsammeln von illegal entsorgtem Müll kostet richtig. „Wir haben dafür pro Jahr gut 20 000 Euro zusätzliche Personalkosten im Bauhof“, erklärt Tina Puschmann, Sachgebietsleiterin Sicherheit und Ordnung in der Gemeindeverwaltung.

Dabei bleibt es nicht. Der eingesammelte illegale Müll muss fachgerecht entsorgt werden. Die Aufgabe übernehmen die Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke. Deren Geschäftsführer Hartmut Eckelmann beziffert die dafür nötigen Mittel auf 300 000 Euro im Jahr. Das sind nicht nur zwei Prozent aller pro Jahr im Kreis anfallenden Entsorgungskosten. Es sind auch Kosten, die indirekt auf alle Hauhalte umgelegt werden.

„Das macht die ganze Sache ja noch unverständlicher. Hier fahren Leute in die Natur, laden ihren Müll ab, den sie zu Hause normal entsorgen lassen können. Und dann zahlen sie über die Gebühr noch drauf.“ Tina Puschmann ist dennoch nicht müde, an Vernunft zu appellieren. „Wir müssen es regelmäßig tun und können nur hoffen, dass die Vernunft siegt.“

Auch in der Gemeinde Muldestausee wird eine Sache immer häufiger beobachtet. Mit Flyern wird für Sammlungen von Schrott, Kleidung, Elektrogeräten, Reifen und Motoren geworben. Alles sieht normal aus. Doch der Teufel steckt im Detail.

„Bitte einfach genau hinschauen. Wenn ein Impressum - also Name, Anschrift und Telefon der Firma - fehlt oder der Flyer zahlreiche Schreibfehler hat, kann von einer nicht angemeldeten und illegalen Sammelaktion ausgegangen werden“, erklärt Muldestausee-Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos). Er rät davon ab, die geforderten Gegenstände in vermeintlich guter Absicht vor die Tür zu stellen.

Der Appell hat einen ernsten Hintergrund. Auch in der Gemeinde Muldestausee landen immer wieder große Teile der eingesammelten Gegenstände in der Natur. Alles hat im übertragenen Sinn etwas vom Märchenstoff. Die guten ins Töpfchen, die schlechten in den Wald. Der Bürgermeister redet nicht um den heißen Brei herum. Kann gefundener Müll einer Person zugeordnet werden, droht ein Bußgeld. „Vermeiden Sie das und entsorgen sie ganz regulär über die Kreiswerke“, fordert er.

››Informationen zur Entsorgung gibt es im Netz unter www.abikw.de. (mz)

Illegal entsorgter Müll liegt am Waldrand. Das ist aber nicht das einzige Problem am Muldestausee.
Illegal entsorgter Müll liegt am Waldrand. Das ist aber nicht das einzige Problem am Muldestausee.
André Kehrer