Mobiles Bürgerbüro Mobiles Bürgerbüro in Bitterfeld-Wolfen: Testlauf startet noch diesen Monat

Wolfen - Adressenänderung, Ausweis beantragen, Wohnsitz anmelden - für all das müssen die Bitterfeld-Wolfener zum Bürgerbüro. Doch seit der Schließung der Meldestelle in Bitterfeld müssen für solche Angelegenheiten alle ins Wolfener Rathaus.
Das hat zu großer Kritik geführt. Geht das alles nicht einfacher und bürgernäher? „Vielleicht“, sagt die Stadtverwaltung. Die Lösung könnte der Bürgerkoffer werden. Denn mit ihm kommt das Rathaus nach Hause.
Testphase zum mpbilen Bürgerbüro in Bitterfeld-Wolfen startet noch diesen Monat
Bereits im vergangenen Oktober wurde eher zufällig bekannt, dass die Stadt dieses mobile Angebot testet. Inzwischen sollten die Ergebnisse vorliegen - und damit die Entscheidung auf der Tagesordnung stehen, ob man den Bürgerkoffer in Bitterfeld-Wolfen anschafft.
Doch nun musste Kämmerer Rolf Hülßner im Stadtrat einräumen: „Der Test ist schiefgegangen.“ Oder richtiger: Er hat noch gar nicht stattgefunden. Denn der Bürgerkoffer wurde von der Bundesdruckerei - die das mobile Angebot kreiert hat - verspätet geliefert. „Deshalb können wir erst in diesem Monat in die Testphase eintreten, die mindestens zwei Monate dauern wird“, erklärte Hülßner.
Umfangreiche Leistungen vom heimischen Sofa aus möglich
„Der mobile Einsatz ermöglicht mehr Bürgernähe bei einer gleichbleibend hohen Qualität der Verwaltungsleistung und des Services“, wirbt Marc Thylmann, Pressesprecher der Bundesdruckerei, für den Koffer. Der ist mit modernster Technik vollgepackt.
Neben der normalen Einwohner-Software gehören dazu auch ein Fingerabdruckscanner für den Reisepass, ein Änderungsterminal, über das man auf den Chip im Ausweis zugreifen kann, ein Drucker und eine Kamera, die vor Ort ein biometrisches Foto für neue Ausweisdokumente machen kann.
Die Einsatzmöglichkeiten sind groß: Personalausweise und Reisepässe können beantragt und ausgehändigt werden, vorläufige Dokumente und Kinderreisepässe gedruckt sowie Aufenthaltsbescheinigungen, Ummeldungen, Meldebescheinigungen, Führungszeugnisse oder Beglaubigungen erstellt werden.
Sogar Wahlscheine kann man ausdrucken - beispielsweise in Seniorenheimen. Doch für all das ist eine schnelle Internetverbindung notwendig. „Wir werden jetzt im gesamten Stadtgebiet testen, wie es mit den Verbindungen aussieht und wie schnell die verschiedenen Anliegen mit Hilfe des Bürgerkoffers erledigt werden können“, erklärt Hülßner. Erst dann könne man entscheiden, ob der Koffer angeschafft werden soll.
Bürgerkoffer bereits in etwa 60 Kommunen im Einsatz
In wievielen deutschen Städten und Gemeinden solch ein Bürgerkoffer, der rund 6.000 Euro kosten soll, im Einsatz ist, will Thylmann aus Datenschutzgründen nicht sagen. Ende August 2016 war jedoch bereits von 60 Kommunen die Rede. Damals schaffte als erste Kommune in Baden-Württemberg die Stadt Bonndorf einen Bürgerkoffer an.
Dort können Bürger inzwischen anrufen und eine Mitarbeiterin des Bürgerservices mit dem Koffer nach Hause bestellen. Ob das in Bitterfeld-Wolfen auch möglich sein wird, ist unklar. Mehrere Ortsbürgermeister sehen den Koffer vor allem als eine mögliche Variante, die Forderung nach Bürgerbüros in den Ortsteilen umzusetzen. (mz)