Mit Mut zum Probieren
Wittenberg/MZ. - Mut brauchten offenbar auch die Zuschauer beim Schau-Unterricht. Schüler zeigten, wie die Englisch-Stunde funktioniert, doch was als Vorführung für Dritt- und Viertklässler gedacht war, lockte eher Eltern an. Die Schüler, die die Besucher durchs Haus lotsten, berichteten viel Gutes über ihre Schule. Theresia aus der achten Klasse erzählte: "Wir haben drei Russen in der Klasse, und wir kommen sehr gut zurecht." Carolin ist freiwillig von der neunten in die achte Klasse zurückgegangen. "Ich hatte die Wahl", sagte sie, "und es ist gut so." Lehrer und Mitschüler würden sie gut unterstützen.
Am Info-Stand über das Landes-Modellprojekt "Produktives Lernen" informierten Brita Nürnberger und Regina Brendgen über die alternative Beschulungsform, bei der Jugendliche die Möglichkeit haben, in der Verbindung von Schule und praktischer Arbeit den Hauptschulabschluss zu machen. "Für dieses Projekt bewerben sich die Schüler bei uns", so Frau Nürnberger. Sportlehrerin Dagmar Meier freute sich über eine Spende von Fielmann, gesponsert wurden T-Shirts für 100 Kinder und Jugendliche im Rahmen von "Jugend trainiert für Olympia".
Über regen Andrang freute sich auch die Evangelische Grundschule nebenan beim Tag der offenen Tür. "Die Anmeldezahlen sind inzwischen so hoch, dass wir nicht mehr jedes Kind aufnehmen können", sagte Armin Pra, im Vorstand des Trägervereins tätig. Eine familiäre Atmosphäre bescheinigte Wolfgang Müller der Schule, "da kann man auch leistungsmäßig mehr erwarten." Zwei Töchter fährt er von Wörlitz jeden Tag nach Wittenberg, und auch die jüngste wird diesen Weg nehmen. Religionslehrer ist er, und nebenbei betreut er die Schülerzeitung.
Noch hat die Tochter von Grit Richter etwas Zeit, bis sie in die Schule kommt, aber die Wittenbergerin nutzte schon die Gelegenheit, sich umzusehen. "Eigentlich war die Entscheidung, dass sie hier eingeschult werden soll, vorher gefallen,", meinte sie. Schulleiterin Grit Förster sah am Sonnabend neben bekannten viele neue Gesichter. "Wir schulen auch in diesem Jahr wieder zwei erste Klassen ein", sagte sie. Dann allerdings seien die Grenzen fast erreicht, meinte sie.