Glück im Unglück Mit dem Hubschrauber in Bitterfelder Klinik - Gerda Zimmer bedankt sich nach Fahrradsturz bei Rettern und Helfern
Die Kette der Hilfeleistungen funktioniert reibungslos. Unfallopfer Gerda Zimmer sagt herzlich Danke.

Bitterfeld/Holzweißig - Ausgiebige Radtouren sind für Gerda Zimmer und ihren Mann Franz einfach ein Muss. Sobald es das Wetter zulässt, geht es los. Und seit sie im Januar von Zörbig nach Bitterfeld gezogen sind, nutzen sie die Ausflüge natürlich, um ihre neue Heimat zu erkunden. Doch bei jenem vor knapp zwei Wochen passierte dann etwas, womit sie nicht gerechnet haben - und doch noch Glück im Unglück hatten.
Da waren die Wächter der Goitzsche im Wald bei Holzweißig das Ziel. Doch das erreichten sie nicht: Kurz davor, als sie ihre Räder einen Abhang hinunterschoben, ist es passiert. „Irgendwie bin ich umgeknickt“, erzählt Gerda Zimmer. „Mein Fahrrad flog weg, ich saß und es hat geknackt.“ Aufstehen ging nicht mehr. Zum Glück hatte sie das Handy dabei und rief die 112. „Doch ich konnte nur ungefähr beschreiben, wo wir sind.“ Goitzschewald, See in der Nähe, bei Holzweißig ... Daraufhin wurde ein Hubschrauber der ADAC Luftrettung losgeschickt.
„Dann kam mir zum Glück ein Radfahrer zu Hilfe, der sich auskennt und der Besatzung Auskunft geben konnte, wo genau wir uns befinden“
Mit dessen Besatzung korrespondierte die 73-Jährige am Telefon, sah den Hubschrauber über sich kreisen. Ihr Mann hat obendrein ihren roten Rucksack geschwenkt. „Dann kam mir zum Glück ein Radfahrer zu Hilfe, der sich auskennt und der Besatzung Auskunft geben konnte, wo genau wir uns befinden.“ Das war ein Mitarbeiter des BUND, der gerade auf dem Weg zur naheliegenden Pony-Koppel war - und sich später auch um die Fahrräder des Rentnerpaars gekümmert und sie zu ihnen nach Hause gebracht hat.
Nach der Landung des Hubschraubers eilte dessen Notarzt sofort zu der Frau, um sie zu erstzuversorgen. Doch ein Transport der Verunglückten zum Hubschrauber war aufgrund des Abhangs im unwegsamen Gelände und ihrer Verletzungen am Oberschenkel nicht ohne Weiteres möglich. Also rief er einen Rettungswagen des DRK.
DRK-Retter riefen die Holzweißiger Feuerwehr zu Hilfe - und die rückten mit ihrem Luftbett an
Doch die Situation war ähnlich. Daraufhin riefen die DRK-Retter die Holzweißiger Feuerwehr zu Hilfe - und die rückten mit ihrem Luftbett an. „Das wurde aufgeblasen, ich darauf festgeschnallt und sechs Feuerwehrleute haben mich dann zum Krankenwagen bugsiert“, erzählt Gerda Zimmer. „Das war nicht so einfach und es war ja auch sehr warm an diesem Tag.“ An diesem 10. Mai, den sie so schnell nicht vergessen wird.
Ihren Humor hat sie dabei trotzdem nicht verloren. Schade, hat sie zum Notarzt gesagt, dass sie nun doch nicht mit dem Hubschrauber mitfliegen darf, wo sie sich das doch schon immer mal gewünscht hat ... Dafür hat aber dessen Notarzt sie bis zum Bitterfelder Krankenhaus begleitet.
Was ihr am Herzen liegt, ist ein riesengroßes Dankeschön auszusprechen
Dort war die Diagnose niederschmetternd: komplizierter Oberschenkelhalsbruch. Am nächsten Tag wurde sie operiert, bekommt jetzt Physiotherapie, Lymphdrainage und übt intensiv das Laufen. Eine Reha wird folgen.
Dass derweil zu Hause und mit ihrem Mann alles in Ordnung geht, darum kümmerten sich Sohn Heiko, der gleich aus seinem Wohnort in der Nähe von Stuttgart angereist kam, und Freundin Hannelore Boege. Und Gerda Zimmer selbst hofft nun inständig, dass sie bald wieder richtig laufen kann. Auch Autofahren will sie wieder und natürlich mit dem Fahrrad die Umgebung ihres neuen Heimatortes weiter erkunden. Dafür will sie alles tun: kämpfen, kämpfen, kämpfen ...
Was ihr mindestens genauso am Herzen liegt, ist ein riesengroßes Dankeschön auszusprechen an alle, die sich um sie gekümmert haben und noch immer für sie sorgen. „Wie das nach dem Unfall dort draußen alles funktioniert hat, war einfach super“, sagt Gerda Zimmer. „Das habe ich noch nicht erlebt.“ Aber das will sie - trotz des reibungslosen Ablaufs - auch kein zweites Mal erleben. (mz)