Millionen für Xarelto Millionen für Xarelto: Weiteres Bayer-Medikament kommt künftig aus Bitterfeld

Greppin - Das Blutgerinnungsmittel Xarelto kommt künftig auch von Bayer aus Bitterfeld auf den europäischen Markt. Mit dem verschreibungspflichtigen Arzneimittel erweitert das Unternehmen sein hiesiges Portfolio, zu dem bislang nur frei verkäufliche Medikamente gehörten. Dafür wurde kräftig investiert: in zwei neue Hightech-Anlagen.
Das Unternehmen hat „einen größeren zweistelligen Millionenbetrag“ bezahlt, wie Frank Wilgmann, Chef von Bayer Bitterfeld, sagt. Dies ist Teil der 2018 angekündigten 100-Millionen-Euro-Investition, die das Unternehmen in den kommenden Jahren für den Standort Bitterfeld vorgesehen hat.
Im November wird die Routineproduktion des Blutgerinnungsmittels Xarelto beginnen
Xarelto übrigens wird auch an zwei weiteren Standorten des Konzerns produziert. War es diese Nachricht, die Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) neugierig gemacht und nach Bitterfeld gelockt hat? Wie auch immer: Haseloff überzeugte sich bei Bayer in Greppin gleich selbst.
Im November diesen Jahres wird die Routineproduktion des Blutgerinnungsmittels Xarelto beginnen, wie Andrea Heym, Leiterin des Formulierungsbetriebs, erklärt. Derzeit sei man in der Registrierungsphase. Zur Produktion und zur Verpackung der Tabletten sind zwei neue Anlagen installiert worden: eine, in der die Stoffe für das Medikament zu einer Suspension gerührt werden sowie eine, die es dann versandfertig verpackt. Die Herstellungsanlage, erklärt Pharmazeutin Heym, ist bereits im vergangenen Jahr aufgebaut worden. „Die ist komplett nach unseren Wünschen konzipiert“, sagt sie und lächelt. „Dennoch war es eine Herausforderung, sie in Betrieb zu nehmen. Wir mussten sie einrichten, jede Menge Daten erarbeiten - quasi rauskriegen, wie sie funktioniert.“
Haseloff: „Bayer Bitterfeld gehört zu den prägenden Unternehmen unseres Landes“
Ein Medikament zu entwickeln und herzustellen, braucht viel Zeit. Und viel Geld, wie Wilgmann sagt. „Millionenbeträge hat Bayer in Xarelto investiert. Auf das Medikament haben wir das Patent.“ Aufgrund seiner Wirkweise sei es eine andere Liga als ASS, das Bestandteil des Welthits Aspirin ist. 13 Millionen Packungen Xarelto sollen im kommenden Jahr von Bitterfeld aus in ganz Europa ausgeliefert werden. „Wir sind stolz, dass wir ein weiteres Produkt von Bitterfeld aus auf den Markt bringen“, so Wilgmann. „Damit wachsen wir und sind auch für die Zukunft breit aufgestellt.“
Xarelto zieht im Bitterfelder Werk Weiteres nach sich: eine Hochleistungsverpackungsanlage. Sage und schreibe 305 Tablettenschachteln pro Minute spuckt die aus. „Das ist die schnellste, die der Markt zu bieten hat“, erklärt Betriebsassistentin Lea Blume, die hier zuständig ist, nicht ohne Stolz. Alle anderen Verpackungslinien in dieser Halle - insgesamt 15 - kommen nicht an das Tempo der neuen Strecke heran. Von Montag bis Freitag läuft diese Anlage, deren baugleiches Pendant demnächst in Betrieb geht, dann auf Hochtouren.
Bayer Bitterfeld beschäftigt knapp 500 Mitarbeiter und stellt seit 1995 für mehr als 50 Länder weltweit Tabletten her. Die Jahresproduktion allein von Aspirin am hiesigen Standort beträgt acht Milliarden. „Bayer Bitterfeld gehört zu den prägenden Unternehmen unseres Landes“, so Ministerpräsident Haseloff. (mz)