Konzession wird neu vergeben Midewa-Aus nach 25 Jahren? Wer künftig das Trinkwasser in den Zörbiger Ortsteilen liefern könnte
Für drei Ortsteile muss der Zörbiger Stadtrat den Auftrag neu vergeben, weil der Vertrag mit der Midewa endet.

Großzöberitz/Zörbig/MZ - Dass Trinkwasser aus dem Hahn kommt, wenn er aufgedreht wird - selbstverständlich. Doch wer dieses Wasser liefert, soll zumindest für drei Ortsteile der Stadt Zörbig neu verhandelt werden.
In Großzöberitz, Salzfurtkapelle und Wadendorf ist die Midewa aktuell Wasserversorger. Doch zum 31. Dezember 2022 läuft die Konzession nach 25 Jahren aus. Deshalb stellt sich die Verwaltung im Zörbiger Rathaus derzeit die Frage, wie es ab 2023 weitergehen soll. Eine Entscheidung will der Stadtrat dazu im November treffen. Doch schon in den Sitzungen vom September und Oktober waren Vertreter zweier Verbände eingeladen. Vorrangig, um die aktuelle Situation bei der Trinkwasserversorgung darzustellen.
Unter anderem hatte die Midewa vor Ort 2,4 Millionen Euro in neue Leitungen investiert
Midewa-Geschäftsführer Uwe Störzner stellte die Arbeit des Trinkwasserversorgers in den drei Ortsteilen vor. Unter anderem hatte die Midewa vor Ort 2,4 Millionen Euro in neue Leitungen investiert. Auffällig sei, dass in Großzöberitz, Salzfurtkapelle und Wadendorf weniger Wasser entnommen werde als im Bundesschnitt: statt 127 Liter liegt der Verbrauch bei rund 80 Litern pro Kopf. Dabei habe man auch in Zörbig mit der „ostdeutschen Wasserhärte“ umzugehen, so Störzner. Er zählte den Stadträten auch die Vorteile auf, die ein Vertrag mit der Midewa bringe: so gelte der Solidarpreis, die Stadt habe Mitbestimmungsrecht und könne mit Gewerbesteuern und jährlichen Konzessionsabgaben rechnen, die die Midewa zahle.
Eine zweite - und laut Stadtratsvorlage bevorzugte - Möglichkeit ist, die drei Ortsteile durch den Trinkwasserzweckverband (TZV) Zörbig versorgen zu lassen. Die anderen Ortsteile der Stadt sind bereits im TZV organisiert. Verbandsgeschäftsführer Christoph Rüber stellte den Stadträten ebenfalls die aktuelle Arbeit vor: im gesamten System werden immer wieder alte Leitungen ausgetauscht. Schwerpunkt und Sorgenkind seien die Stumsdorfer und Radegaster Straße. Der Verbrauch liegt laut Rüber bei rund 160 Litern pro Kopf - dabei seien allerdings alle täglichen Nutzungen und die Leitungsverluste mit eingerechnet. Die aktuellen Gebühren für die Verbraucher könnten sich in den nächsten Jahren leicht erhöhen, blickt Rüber voraus - doch nur um wenige Cent.
Auch andere Städte und Gemeinden haben sich bereits mit der Trinkwasserfrage beschäftigt
Zuerst sind nun die Ortschaftsräte gefragt, noch im November soll über die Vergabe entschieden werden. „Wir müssen die Bürger darüber auch informieren“, sag-te Stadträtin und Großzöberitz’ Ortsbürgermeisterin Adelheid Reiche (CDU) auf der Septembersitzung. Wenn die Stadträte nicht für die Vergabe an den TZV stimmen, soll in einem öffentlichen Wettbewerb entschieden werden, wer die Orte mit Trinkwasser versorgt. Darauf kann sich auch die Midewa bewerben - doch eine Verlängerung ohne den Vergabeprozess ist nicht möglich - weil der französische Konzern Veolia an dem Versorger beteiligt ist.
Auch andere Städte und Gemeinden haben sich bereits mit der Trinkwasserfrage beschäftigt - und in einigen Fällen entzogen sie der Midewa den Auftrag. Der Stadtrat von Bitterfeld-Wolfen - hier ist die Midewa aktuell ebenfalls der Trinkwasserversorger - hat bereits im Mai 2020 beschlossen, den Konzessionsvertrag für die Ortsteile Bitterfeld, Holzweißig, Rödgen und Zschepkau zum 1. Januar 2023 auf die Bäder- und Servicegesellschaft Bitterfeld-Wolfen zu übertragen. Die Stadt Sandersdorf-Brehna will über eine öffentliche Ausschreibung ihren künftigen Trinkwasserversorger finden.