MZ-Weihnachtsserie Mein besonderes Weihnachtsfest: Warum Thoralf Probst Heiligabend mit der Kalaschnikow durch die kalte Nacht stapft
Kalaschnikow statt Glühwein. Ein 19-Jähriger aus Holzweißig erlebt 1981 ein besonders wehmütiges Weihnachtsfest in der NVA-Kaserne.
Bitterfeld/MZ - „Ich bin eigentlich kein Weihnachts-Typ“, sagt Thoralf Probst. Doch der Heiligabend von 1981 spukt bis heute durch seinen Kopf. Einsam, schwer beladen und irgendwie bestraft kam sich der damals 19-Jährige vor. Statt mit seiner Familie in Holzweißig unter dem Weihnachtsbaum Geschenke auszupacken, stampfte er allein, mit dem Stahlhelm auf dem Kopf und die geladene Maschinenpistole Kalaschnikow geschultert, durchs Gelände. Wie andere Soldaten seiner Kompanie musste Mot-Schütze Probst Heiligabend in der Kaserne Bad Frankenhausen, „der Knochenbrechermühle, wie viele sie nannten“, Wache schieben. 24 Stunden lang. „Da kommen seltsame Gefühle und noch schrägere Gedanken hoch“, sagt er heute.