Meditationen in Farbe Meditationen in Farbe: Anne Schulte-Huxel, die mit Sand malt
Wittenberg/MZ. - Andreas Volkmann ist von einer erfrischenden Offenheit. Als der Pfarrer am Sonntag nach dem Gottesdienst in der Sakristei der Wittenberger Stadtkirche die Ausstellung "Meditationen in Farbe" eröffnen soll, spricht er aus, was mancher im heiligen Raum nur zu denken wagt: "Wer", so habe er sich also gefragt, "wer ist Anne Schulte-Huxel?"
Die Frau, die gemeint ist, muss lächeln. Sie steht gleich neben dem Pfarrer - und direkt vor einem besonders schönen Exemplar ihrer Bilder. Groß ist es und wahrhaft berauschend in seiner Farbigkeit. Von schimmernden Farbmeeren schreibt Anne Schulte-Huxel denn auch in den Faltblättern, die sie in der Sakristei ausgelegt hat. Und mit denen sie sich bekannt machen möchte. Damit niemand mehr die Frage stellen muss, wer eigentlich Frau Schulte-Huxel ist.
Dass die Buchautorin, Designerin, Studienrätin und Absolventin der ehemaligen Folkwangschule Essen in die Lutherstadt gekommen ist, sei einer eher zufälligen Begegnung mit der bei Wittenberg lebenden Malerin Ulrike Kirchner zu verdanken. Irgendwann trafen sich die beiden Frauen in Hamburg, der Heimat von Anne Schulte-Huxel. Und Ulrike Kirchner befand wohl, dass sich die Bilder der Künstlerkollegin in Wittenberg gut machen. Gut gemacht sind die Arbeiten mit Sicherheit. Über Sujet und Inhalt der allegorischen Werke möge der Betrachter selbst sinnieren.
Bemerkenswert ist der Entstehungsprozess. Anne Schulte-Huxel gilt als äußerst experimentierfreudige Künstlerin. Ihr Material trägt sie üppig mit Spachtel, Pinsel und der bloßen Hand auf. Dabei bedient sie sich nicht nur der Farben. Auch Sand verarbeitet sie auf ihren Bildern. Zartes Blattgold, hier und da zum Einsatz gebracht, verleiht ihnen zudem etwas sehr Kostbares - und steigert die Leuchtkraft der pastos aufgebrachten Farben bisweilen ins Unermessliche.
Die Worte von Anne Schulte-Huxel: "Sich im Blau verlieren, Schicht um Schicht" oder "Das Gelb ins Erhabene steigern, in lichtem Weiß erhöht" und "Die grüne Frische des Frühlings, dann herbstlich durchglüht mit Orange" - sind keineswegs leere Phrasen. Sie drücken wohl in erster Linie ein Lebensgefühl aus, dem sich auch ein sensibler und aufmerksamer Betrachter kaum zu entziehen vermag.
Die Ausstellung "Meditationen in Farbe" von Anne Schulte-Huxel kann bis Ende Juni in der Sakristei der Wittenberger Stadtkirche besucht werden.