Matrix-Nacht Matrix-Nacht: Ideen bringen große Filme nach Wolfen
Wolfen/MZ. - Komplett hat sie "Matrix: Revolutions" noch nicht gesehen, nur in Ausschnitten. Der Film kam erst einen Tag vor dem Weltstart nach Wolfen. Seit 15 Uhr lief er dann am Mittwoch im Saal eins. Fahnert musste sich den Tag über um Kartenverkauf, Videothekenbetrieb und gastronomische Versorgung der Gäste kümmern.
Ab und zu kommt die ganze Kino-Familie Fahnert in den Filmgenuss. Etwa bei einer spärlich besuchten Spätvorstellung. Dann sitzen Petra, ihr Mann Frank und die Söhne Valentin und Till mit den Zuschauern im Saal. Die Fahnerts sind recht flexible und kreative Kinobetreiber. Um große Filme trotz mäßiger Einspielergebnisse in die Fuhnestadt holen zu können, arbeiten sie mit Sonderaktionen; veranstalten Kultnächte wie etwa um den Klassiker "Blutige Erdbeeren" oder um Kassenschlager wie Harry Potter. "Gute Ideen rund um den Film überzeugen die Verleiher", so Fahnert.
Neben den bekannten und breit beworbenen Filmen, besorgt sie so gelegentlich auch Streifen jenseits der Mainstream, die den Kinosaal nicht bis unter die Decke füllen.
Für regelmäßige Kinogänger bieten sie einen Anrufservice an. Gezielt an Filmen Interessierte können ihre Rufnummer hinterlassen und werden benachrichtigt, wenn genügend Zuschauer für eine Vorführungen zusammen sind. "Wir sind dabei, uns einen Kundenstamm aufzubauen." Die beste Ausgangssituation haben sie freilich nicht, insgesamt geht es den Kinos schlecht. In Wolfen fehlen zudem die typischen Kinogänger - die Jugendlichen bis 30-Jährigen wandern aus der Region ab. Viele Karten verkaufen Fahnert und die Kollegen deshalb hauptsächlich bei Familienfilmen wie Harry Potter. Im Fall des ab 16 Jahren freigegebenen Matrix-Films macht sie sich um den Kartenverkauf keine Sorgen, die ersten 60 sind verkauft. "Wir brauchen manchmal länger bis es richtig anläuft." Vielleicht kommen die Besucher Montag oder Dienstag. An beiden Tagen kostet der Kinobesuch immer nur 3,50 Euro, "das wissen die Wenigsten".
Matthias Lindow und Christian Eidinger aus Sandersdorf haben für ihre Karten zur Matrixnacht 10 Euro bezahlt. Beide sind regelmäßige Kinogänger in Wolfen oder Dessau. "Hier hat man Platz, in Dessau ist das Kino oft voll", sagt Lindow. Für Eidinger ließ der zweite Matrix-Teil viele Fragen offen. "Der erste zielte eher auf die Logik ab, der zweite war actionreicher - ich bin gespannt, wie der dritte wird", meinte er in der Pause vor "Matrix: Revolutions". Auch der dritte Teil ließ Fragen offen, vor allem die nach einer weiteren Fortsetzung.