Mähboote kämpfen gegen Pest und Zeit
Pouch/MZ. - "Vor den Badestränden haben wir das bereits vor einigen Wochen gemacht. Am Ufer der Halbinsel Pouch ist es eigentlich nicht nötig", erklärt Lutz Bernhardt, Geschäftsführer der Entwicklungs-, Betreiber- und Verwertungsgesellschaft
Goitzsche (EBV). Dennoch habe man in Pouch allein aus Sicherheitsgründen vor der am Wochenende über die Bühne gehenden Motorboot-Weltmeisterschaft handeln müssen. "Keiner darf Gefahr laufen, sich in den großen Mengen an Wasserpest festzufahren. Da geht schnell ein Motor defekt, das kann niemand schon wegen der möglichen Schadensersatzforderungen ernsthaft wollen."
Deshalb hat die von der EBV mit der Mahd der Wasserpest beauftragte Toko Dienstleistungsservice GmbH derzeit zwei spezielle Boote im Einsatz und holt damit bergeweise Grün ans Ufer. "Wir schneiden die Pflanzen in vier Metern Tiefe ab, so steht es in der Ausschreibung", betont Toko-Bereichsleiter Uwe Brückner. Dabei haben seine Mitarbeiter auch ein Spiel gegen die Zeit zu gewinnen. Denn derzeit, weiß Uwe Brückner, wachse die Wasserpest gut 40 Zentimeter am Tag.
Für Jens Birke und Maik Koterba ist der Kampf gegen die rasant wachsende Wasserpest nicht neu. Sie steuern die beiden Berky-Mähboote mit den eigens entwickelten Sensen und Mähbalken seit Jahren schon, sind auch nicht nur an der Goitzsche im Einsatz. Sie arbeiten im ganzen Land, auch ein Bayern. "Die Wasserpest hat sich dieses Jahr extrem vermehrt. Ein normales Angelgewässer zu mähen, dauert jetzt fast dreimal so lang wie in normalen Jahren", bestätigt Brückner und sieht für sich und seine Mitarbeiter bis zum Wochenende noch jede Menge Arbeit an der Goitzsche.
Man müsse nicht nur die "geerntete" Wasserpest zur Deponie bringen, weil die Verwertung etwa in einem Biokraftwerk in der Region derzeit noch nicht möglich sei. Es stehe auch noch die Säuberung des Strandes von angespülten Pflanzen an. Gelangen die auf irgendeine Weise schnell wieder ins Wasser, leben sie auf - und das rasante Wachstum mit allen damit verbundenen Problemen beginnt von vorn.
Auch wenn die Wasserpest - vor zwei Jahren mussten wegen ihres Wachstums kurzzeitig sogar Badestrände an der Goitzsche gesperrt werden - nicht das sei, was sich alle im Wasser wünschen würden, gefährlich sei sie nicht, erklärt Lutz Bernhardt. Sicher, angenehm sei es nicht, müsse man als Schwimmer durch die dichten Teppiche aus Wasserpest. "Eine direkte Gefahr für den Menschen besteht allerdings nicht", betont er.
Ob und wann in der Goitzsche noch einmal gemäht werden muss, steht derzeit in den Sternen. Alles hängt von der Witterung und dem Pflanzenwachstum ab. "Einerseits können wir uns ja freuen, dass die Goitzsche so nährstoffreich ist", betont Lutz Bernhardt. Dass dadurch aber auch die Wasserpest wachse, sei allerdings eine ungeliebte Begleiterscheinung.