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Libehna Fruchtsaft GmbH Raguhn Libehna Fruchtsaft GmbH Raguhn: Guten-Morgen-Drink für munteren Start

Von Christine Krüger 26.09.2001, 16:24

Raguhn/MZ. - Bettelarm und einsam starb der Zeitungsausträger Paul Paschasius in Leipzig. Das war Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Wohl kaum jemand wusste, dass er einer der beiden Gründer des jetzt erfolgreichen Unternehmens Libehna Fruchtsaft GmbH Raguhn war. Am heutigen Donnerstag besteht es 125 Jahre.

Libehna hat vor allem in den neuen Bundesländern einen Namen. "Wir messen uns mit einem Anbieter wie Albi", stellt Eva Geidel, neben Klaus Diers paritätische Geschäftsführerin, selbstbewusst fest. Gelistet ist die Firma heute in rund 20 der wichtigsten Handelshäuser Deutschlands. Den Markt hat sie sich neben den ostdeutschen Ländern in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen erobert.

Monatlich verlassen mehr als 1,5 Millionen Flaschen Fruchtsäfte in 22 verschiedenen Geschmacksrichtungen die Produktionsanlagen in Raguhn. Was in den 70-er Jahren eine Jahresproduktion ausmachte, so Eva Geidel, die seit 1980 im Unternehmen ist und 1990 zur Geschäftsführerin gewählt wurde, werde heute in einer Schicht produziert.

Der Renner ist nach wie vor der Apfelsaft. Verschiedene neue Produkte wie der Wellness- oder der "Guten-Morgen-Drink" unterstreichen die innovative Kraft des Unternehmens, das 1997 mit dem "Oskar für den Mittelstand" ausgezeichnet worden ist. Zudem bietet die Kelterei des Unternehmens die Möglichkeit, Rohsaft für den Eigenbedarf herzustellen. Außerdem können Kleingärtner hier ihre Früchte verarbeiten und mosten lassen. Das Haus unterhält sechs verschiedene Aufkaufstellen.

Seit der langwierigen und komplizierten Privatisierung 1992 sind insgesamt rund 15 Millionen Mark in das Unternehmen investiert worden. Der Umsatz stieg von 5,6 Millionen Mark auf 20,4 Millionen Mark in 2000. "Im kommenden Jahr wird sich das Ergebnis stabilisieren", so Klaus Diers, der Zuwächse von drei bis vier Prozent als realistisch sieht. "Wir könnten den Umsatz verdoppeln. Theoretisch. Der Kampf auf dem Markt ist hart, die Schar der Anbieter groß."

Als werbestrategischer Gag kam dem Unternehmen dabei die Sammelleidenschaft von Diers wie gerufen: An seinen Lanz-Bulldogs erkennt man schon von weitem, wo es Libehna-Fruchtsaft gibt. Der Name des Betriebes, der zu DDR-Zeiten unter dem Namen Ogis Raguhn firmierte, geht auf das einstige Wasserschloss in Raguhn zurück. "Mit dem Namen Libehna identifizierte man die Region", so Eva Geidel. "Wir wollten auf Tradition aufbauen." In der Firma sind heute insgesamt 48 Mitarbeiter sowie drei Azubis beschäftigt. Zum Produktionsstart 1992 waren es 25 Beschäftigte. Zusammen mit der Fachhochschule Köthen und anderen Industriepartnern bearbeitet die Libehna Fruchtsaft GmbH Raguhn ein Forschungsprojekt. Dabei geht es darum, "den Apfel in seiner Ganzheit zu verwerten". Ein neues Labor entsteht derzeit im Betrieb.

Aus der chemischen Fabrik von Paul Paschasius und Theodor Heßler, die anfangs Essenzen, Grundstoffe, Destillate und Extrakte produzierte, wurde ein Betrieb, der sich bereits 1934 im Handelsregister die Herstellung von Obstsäften registrieren ließ und heute ein leistungsfähiges Unternehmen in der Branche ist.