Kulturpalast Bitterfeld Kulturpalast Bitterfeld: "MDR-Zeitreise" beleuchtet die Geschichte des Kulturtempels

Bitterfeld - Einst kultiger Kulturtempel, heute verlassenes Geisterhaus. Eins allerdings, dem offenbar wieder eine Zukunft beschieden ist: der Kulturpalast Bitterfeld. Er steht am 24. März ab 22 Uhr im Mittelpunkt der Sendung „MDR-Zeitreise“. Die befasst sich mit dem Thema Freizeit und damit, welche Bedeutung Einrichtungen wie betriebseigene Clubhäuser oder Kulturpaläste hatten und wie das bis in die Gegenwart wirkt.
„Unser Beispiel dazu ist der Kupa in Bitterfeld“, sagt Moderatorin Janett Eger. „Mich interessiert, wie haben die Menschen gelebt, gefühlt, was haben sie gedacht, was war ihnen fremd und was selbstverständlich? Die Vergangenheit hat viel mit uns heute zu tun.“
So freilich auch der Kulturpalast Bitterfeld, der im Oktober 1954 eröffnet wurde, nachdem die Mitarbeiter des Elektrochemischen Kombinats Bitterfeld über 10.000 freiwillige Stunden für den Bau geleistet hatten. Hier waren zu DDR-Zeiten jede Mange Zirkel heimisch wie Symphonie- und Blasorchester, Studiochor, Ballettgruppen, Zirkel schreibende Arbeiter, Puppentheater, Malzirkel und andere mehr. Hier fanden unzählige Veranstaltungen statt - auch vormittags übrigens, für die Schichtarbeiter. Und hier nahm der so genannte Bitterfelder Weg, der die Richtung für Kunst in der DDR angab, seinen Ausgang.
2015, fast auf den Tag genau, fiel der letzte Vorhang im Kulturpalast
2015, fast auf den Tag genau, fiel der letzte Vorhang. Der Grund: Der Kulturpalast rechnet sich nicht. Zum Sorgenkind wurde er jedoch schon mit der Auflösung des CKB. Er war nun ein Klotz am Bein der Stadt. Ein Hoffnungsschimmer zeichnete sich ab mit der Expo 2000: Der Kupa als Teil des Berufsschulzentrums.
Doch die Hoffnung trog. Ein Rettungsanker warf 2000 schließlich der Geschäftsführende Gesellschafter des Chemieparks, Jürgen Preiss-Daimler. Mit dem Verkauf des Chemieparks ist die Gelsenwasser AG Eigentümer des Kupa. Doch auch die will ihn nicht. Nach viel Bemühen, einen neuen Eigentümer zu finden, stellte das Unternehmen den Abrissantrag.
Der März könnte zum Schicksalsmonat für das Haus werden
Das wiederum löste ungeahnte Initiativen aus. Es fand sich mit Matthias Goßler jemand, der den Kupa als „Event-Location“ entwickeln will. Der März nun könnte zum Schicksalsmonat für das Haus werden. Eine Jury berät über „Nationale Projekte des Städtebaus“ und wird für die eingereichten Projektskizzen eine Förderempfehlung aussprechen oder nicht.
Die Stadt hatte sich am Wettbewerb beteiligt und hegt Hoffnung auf Zuschüsse. Die Kosten für die Revitalisierung des Hauses werden auf bis zu 8,5 Millionen Euro taxiert. Gut sieben Millionen sind förderfähig. Aus dem Bundesprogramm könnten davon wiederum 90 Prozent zugeschossen werden. Der Kupa könnte 2020 wieder öffnen. (mz)
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