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Ein Turbo für die Stadt Kultur, Sport und Soziales sollen in Bitterfeld-Wolfen von neuer Bürgerstiftung profitieren

Bitterfeld-Wolfen bekommt eine Bürgerstiftung. So sollen neue Projekte in Kultur, Sozialem und Sport möglich werden. Armin Schenk findet erste Mitstreiter.

Von Frank Czerwonn 01.05.2021, 07:00
Der Marktplatz von Bitterfeld
Der Marktplatz von Bitterfeld (Foto: André Kehrer)

Wolfen - Bitterfeld-Wolfen zieht jetzt mit Leipzig und Halle gleich. Was diese Großstädte bereits haben, soll auch die größte Stadt Anhalt-Bitterfelds bekommen: eine Bürgerstiftung. Die Idee dazu hatte Armin Schenk - allerdings nicht in seiner Funktion als Oberbürgermeister, sondern als Privatperson. Die Stiftung soll Projekte verschiedenster Art, die für die Stadtgesellschaft wichtig sind, unterstützen.

„Die Gründung wird in Kürze erfolgen“, sagt Armin Schenk, der diese Idee schon länger mit sich herumtrug. Denn solch eine Stiftung eröffne neue Möglichkeiten, um bürgerschaftliches Engagement in der Stadt zu unterstützen. „Bisher funktioniert das vor allem über Vereine, die für Vorhaben Brauchtumsmittel beantragen können oder Spenden organisieren“, erklärt Schenk.

„Unterstützt werden kann alles, was gemeinnützig ist.“

Bei der Bürgerstiftung dagegen gehe es nicht um eine große Spende, sondern um das kontinuierliche Einwerben von Geldmitteln, die dann für Vorhaben der Kunst und Kultur, im Sport oder im sozialen Bereich eingesetzt werden können. „Unterstützt werden kann alles, was gemeinnützig ist.“

Dass Bürgerstiftungen auch in kleineren Kommunen funktionieren, beweisen laut Schenk zum Beispiel Wittenberg oder Zerbst. So wurden in der Lutherstadt die Neugestaltung der Wallanlagen, die Gestaltung von Wohnblock-Durchgängen durch Schüler oder die Neupflanzung der Kropstädter Linde unterstützt, in Zerbst bekamen das Prozessionsspiel oder die deutsch-russische Katharina-Schau Hilfe.

Inzwischen wurde in Abstimmung mit den Beteiligten der Satzungsentwurf erarbeitet

„Wir haben solch eine übergreifende Stiftung bislang nicht.“ Das soll sich nun ändern. Der erste Schritt war: Gleichgesinnte finden. Denn die Bürgerstiftung braucht einen Vorstand und ein Kuratorium, benötigt aber auch Stiftungskapital. „In Corona-Zeiten solche Gespräche zu führen, ist nicht ganz einfach. Aber einer muss der Motor sein“, sagt Schenk.

Inzwischen wurde in Abstimmung mit den Beteiligten der Satzungsentwurf erarbeitet. Den hat die Stiftungsbehörde abgesegnet. Nun prüfe das Finanzamt die Gemeinnützigkeit. Danach folge das „Stiftungsgeschäft“ - also jener formale Akt, an dem die Bürgerstiftung von den Stiftern gegründet und ihr eine Satzung gegeben wird. Zugleich werden Vorstand und Kuratorium besetzt. Vorstandsmitglied will Schenk definitiv nicht werden, im Kuratorium werde er aber mitarbeiten. Hat danach das Land die neue Bürgerstiftung genehmigt und wurde diese ins Stiftungsverzeichnis eingetragen, kann die Arbeit losgehen.

„Wir werden Mittel einwerben von der Bürgerschaft, aber auch von Unternehmen“

Stellen sich die Fragen: Wer macht mit und wie sieht es finanziell aus? Drei Gründungsstifter stehen bereits fest: Armin Schenk, Landrat Uwe Schulze sowie ein Dritter, der noch ungenannt bleiben möchte. Finanziell muss man zwei Dinge unterscheiden: Es gibt zum einen das Stiftungskapital, das zur Vermögensbildung eingesetzt wird. „Das ist in diesen zinsarmen Zeiten nicht einfach“, weiß Schenk.

Dennoch werde man zum Start eine solide finanzielle Basis haben. Zum anderen gibt es das Geld, das für Projekte ausgegeben wird. „Zum Start haben wir eine untere fünfstellige Summe zur Verfügung.“ Und weiteres Geld soll dazukommen. „Wir werden Mittel einwerben von der Bürgerschaft, aber auch von Unternehmen.“ Gerade in letztere setzt Schenk große Hoffnungen. Doch jeder könne helfen - zum Wohle aller in der Stadt. Schenk beispielsweise hat zu seinem 60. Geburtstag um Spenden statt Geschenke gebeten - 590 Euro kamen so zusammen. (mz)