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Kreuz erinnert an frühere Bewohner

Von ULF ROSTALSKY 11.05.2009, 16:18

ALTJESSNITZ/MZ. - Trotha ist direkter Nachkomme der Freiherren von Ende, die Ort und Park über Jahrhunderte prägten. "Mein Großvater", sagt der heute in Cösitz lebende Senior, "war der letzte Baron, der hier im Schloss gewohnt hat. Die Clara auf dem Schild ist seine Mutter." Kurz hält Hans-Ulrich von Trotha inne. "Meine Urgroßmutter", sagt er dann. Thekla Adelheid Clara Freifrau von Ende starb am 10. Mai 1923. Dass ausgerechnet an ihrem Todestag das Sandsteinkreuz wieder aufgestellt wurde, freut den Urenkel. Immerhin schließe sich damit auch ein wenig der Familienkreis. Denn die Inschrift "Ich weiß, dass mein Erlöser lebt", sei auch auf dem Cösitzer Friedhof zu finden.

Für Pfarrerin Margareta Seifert ist der Ausspruch in Stein gehauenes Bekenntnis zum Glauben und ein Zeichen der Beständigkeit. Freilich habe zu Zeiten, als das Kreuz in Auftrag gegeben worden war, niemand ahnen können, was der Familie noch widerfahren sollte. Vertrieben, Schloss abgebrannt, Kreuz zerfallen: Für die Pfarrerin sind das Ereignisse, die nicht in Vergessenheit geraten dürften.

Umso erfreulicher ist für Bürgermeisterin Gudrun Dietsch (SPD) die Tatsache, dass dank der rührigen Arbeit das Fördervereins und mit Hilfe zahlreicher Sponsoren das Kreuz wieder auf der Begräbnisinsel stehen kann. 4 000 Euro hat es gekostet. Es soll auch nicht das letzte Stück sein, das den Park zu altem Glanz verhelfen soll. "Wir haben viel erreicht. Aber es bleibt auch noch jede Menge Arbeit", sagt die Bürgermeisterin beim Blick über die Anlage, die gleichzeitig auch Vorsitzende des Fördervereins ist. Von dringend restaurierungsbedürftigen Skulpturen redet sie. Aber auch davon, dass der Förderverein sehr viele Ideen habe. "Hoffen wir, dass das noch lange so bleibt", meint Dietsch.

Für Leben im Gutspark sorgen indes nicht nur die Besucher des Irrgartens. Immer mehr werden auch Konzerte zu gefragten Terminen. Den Auftakt machte zum Muttertag am Sonntag der Muldensteiner Volkschor. Bei Kaffee und Kuchen stimmten die Mitglieder des Ensembles unter Leitung von Manfred Ridil auf den Frühling ein. "Ein Jauchzen und Frohlocken überall", sangen sie und wurden für ihr buntes Programm mit reichlich Applaus bedacht.

Schon am 6. Juni wird vor der betagten Feldsteinkirche das nächste Konzert steigen. Eingeladen ist das Anhaltische Zupfinstrumenten-Ensemble. Doch bevor es Gitarren- und Mandolinenklänge zu hören gibt, steht an einem hoffentlich lauem Sommerabend ein romantischer Gang durch den Park auf dem Programm. Literarisches, Kulinarisches und Musikalisches haben die Mitglieder des Fördervereins im Programmheft angekündigt. Dort festgeschrieben ist auch der Termin für das Parkfest. Dieser Saisonhöhepunkt steigt am 11. und 12. Juli. Traditionell wird in die Zeit des Barock entführt. Zu erleben sind wieder höfische Gäste in prächtigen Gewändern, Fantasiefiguren und klassische Konzerte. Am Samstagabend wird zu Live-Musik im Park eingeladen. Und der Sonntag beginnt mit zünftiger Blasmusik. Ein farbenfroher Gartentag erwartet mit "Zauberhaftes im Feenwald", Puppentheter, Spiele und Basteleien die ganze Familie. Ein kleiner Markt mit Pflanzen und Kräutern, Garten- und Wohnaccessoires, Kunst und Handwerk wird ebenso geboten. Und am 22. August gibt es eine Sommerserenade mit dem Mitteldeutschen Salon-Orchester und Sopranistin Julia Preußler. Den Abschluss der Parksaison bildet am 27. September ein Bauernmarkt mit Ausstellern und Händlern aus den Bereichen Garten, Floristik, Obst, Gemüse, regionale Produkte. Umrahmt wird dieser Tag mit Folkmusik und lukullischen Genüssen.