Krebsgefahr gebannt Krebsgefahr gebannt: Im Berufsschulzentrum "August von Parseval" in Bitterfeld wird ab Montag wieder unterrichtet

Bitterfeld - Am Montag läuft im Bitterfelder Berufsschulzentrum „August von Parseval“ der normale Unterrichtsbetrieb wieder an. Das sind zwei Tage später als überall sonst im Land. „Wir haben die Ausnahmegenehmigung des Landesschulamts“, bestätigt Schulleiter Rainer Woischnik. Der späte Start kommt indes nicht von ungefähr.
Die mit 2.500 Berufsschülern größte Schule des Landes hat die umfangreichste Sanierungsmaßnahme ihrer Geschichte hinter sich. Etwas mehr als 1,3 Millionen Euro wurden vom Landkreis aufgebracht, um ein ernstes Problem aus der Welt zu schaffen. Als die Schule in den Jahren 1998 bis 2000 entstand, setzte man zur Schalldämmung auf künstliche Mineralfaserplatten. Von denen ist mittlerweile bekannt, dass sie unter Umständen gesundheitsgefährdend sind. Selbst eine Krebsgefahr kann nicht ausgeschlossen werden. „Deshalb haben wir vorsorglich gehandelt und die Sanierung beauftragt“, betont der Anhalt-Bitterfelder Landrat Uwe Schulze (CDU).
500 Schüler wichen für anderthalb Jahre nach Köthen an die dortige Berufsschule aus
Das hieß für 1.700 Schüler Koffer packen. 500 wichen für anderthalb Jahre nach Köthen an die dortige Berufsschule aus. 1.200 wurden in Wolfen in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Filmfabrik unterrichtet. Hierfür musste der Landkreis 22.000 Euro Miete pro Monat aufbringen. Und das 18 Monate lang. Jetzt ist der Rückzug nach Bitterfeld realisiert. Allerdings müssen die Umzugskartons noch ausgepackt und die Unterrichtsräume eingeräumt werden. Das alles braucht Zeit. Deshalb der um zwei Tage verspätete Schulstart.
Die Berufsschüler werden am Montag eine Einrichtung vorfinden, die sich durchaus verändert hat. „Ich wollte, dass wir auch optisch Veränderungen erkennen“, erklärt Schulleiter Woischnik. Im Detail geht es unter anderem um Farbanstriche, die Erhöhung der Treppengeländer auf geltenden Normen entsprechende Maße und das Einbringen neuer Schallschutzelemente. Gleichzeitig wurde die Beleuchtung in 14 Klassenräumen komplett erneuert. Es gibt außerdem neue Projektionstechnik in 30 Räumen. Und auch 60 Heizkonvektoren wurden ausgetauscht.
Der sogenannte Gebäudeteil E wird ab sofort nicht mehr genutzt
„Es wurde nach 20 Jahren auch mal Zeit für die Arbeiten“, so Landrat Schulze. Er macht aber auch kein Geheimnis daraus, dass es den jetzt vollzogenen großen Wurf ohne den notwendigen Austausch der Mineralfaserplatten so nicht gegeben hätte. Der Landkreis ist in Sachen Sanierung an die Grenzen des Machbaren gegangen. „Aber wir sind im Großen und Ganzen im Rahmen geblieben“, erklärt Schulze.
Mit Beginn des neuen Schuljahres steht in Bitterfeld eine weitere Veränderung an. Der sogenannte Gebäudeteil E wird ab sofort nicht mehr genutzt. Bedarf am Gebäude aus DDR-Zeiten besteht nicht mehr, weil im Schulneubau aus dem Jahr 2000 ein neues Nutzungskonzept greift und zum Teil auch direkt im Werkstattbereich unterrichtet wird.
Das Neusortieren und Zusammenrücken geschieht nicht ohne Grund. Wäre am betagten Gebäude festgehalten worden, hätte man mit erheblichem Aufwand sanieren müssen. Schäden gibt es zum Beispiel im Keller durch aufsteigendes Grundwasser. Dass nun nichts geschieht, kommt allerdings nicht unerwartet. Das Haus sollte immer schon leergezogen werden. (mz)

