Kraftwerkssiedlung Bitterfeld Kraftwerkssiedlung Bitterfeld: Versteckspiel empört Mieter
Bitterfeld/MZ. - Möx saß bis vor eineinhalb Jahren zusammen mit anderen Mietern und Genossenschaftlern im Siedlungsausschuss, der sich regelmäßig mit dem Vorstand der Genossenschaft traf. Mittlerweile hat sich das Gremium aufgelöst. Das letzte Gespräch mit Genossenschaftschef Wolfgang Ofenau fand im Februar vor zwei Jahren statt.
Die letzten Sanierungsarbeiten liegen noch länger zurück. Zwar war die Ertelstraße 8 im Jahr 2000 als erstes Musterhaus saniert übergeben worden, doch ansonsten, sagt Möx, "tut sich nichts. Schon seit 1997 nicht mehr". Damals seien im Zuge einer neuen Fernwärmetrasse die Heizungen erneuert worden, "mehr ist nicht passiert", so Möx. "Wer wollte, konnte damals auf Antrag neue Fenster bekommen, aber nur auf eigene Kosten", ergänzt Christa Senkbeil verärgert.
In ihren Wohnungen haben viele Mieter mittlerweile zur Selbsthilfe gegriffen und wenigstens gemalert. "Aber die Treppenhäuser sind überhaupt nicht gemacht, obwohl es schon Kostenvoranschläge gab", empört sich Senkbeil, die findet: "Hier sieht es in manchen Häusern aus wie nach '45." Und vor der Tür? "Die Rasenflächen halten viele von uns selber in Ordnung", sagt Eberhard Möx. "Sonst würde das Gras im Sommer meterhoch stehen."
Die Mieter werfen der Genossenschaft vor, sich hinter dem Denkmalschutz zu verstecken. Ofenau weise stets auf einschlägige Bestimmungen hin, die Sanierungsmaßnahmen aus finanziellen Gründen erschwerten. "Aber in anderen Wohngebieten wird doch auch saniert", sagt Möx. Nur die Kraftwerkssiedlung bleibe immer außen vor. Auch Bitterfelds Bürgermeister Werner Rauball (SPD) hält den Verweis auf den Denkmalschutz für "eine Ausrede." Schließlich gebe es entsprechende Förderprogramme. "Das weiß die Genossenschaft auch." Die Mieter hatten sich mit der Bitte um Unterstützung an Rauball gewandt.
Der MZ richtete Ofenau über sein Sekretariat aus: Kein