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Konzert und Künstlerbuch Konzert und Künstlerbuch: Galerie Am Ratswall in Bitterfeld mit vollem Programm trotz Bauarbeiten

Von Christine Färber 19.01.2020, 11:00
Die Künstler Frank Voigt, Volker Lenkeit, Petra Lorenz beim Aufbau der Ausstellung „Papa, Mama, Dada“.
Die Künstler Frank Voigt, Volker Lenkeit, Petra Lorenz beim Aufbau der Ausstellung „Papa, Mama, Dada“. André Kehrer

Bitterfeld - „Papa Mama Dada“ - man darf gespannt sein, was die erste Ausstellung des neuen Jahres in der Galerie Am Ratswall in Bitterfeld präsentiert. Ab 17. Januar werden die als Mail-Art bezeichneten Arbeiten gezeigt. Mail-Art meint Kunst, die durch Korrespondenz im Internet entstanden ist. Kunst per Post quasi.

Das sind gesendete und bearbeitete, verfremdete Briefe, Karten, Gegenstände, Dokumentationen von Projekten, Aktionen, Ausstellungen ... Im Fokus allerdings steht nicht das Objekt an sich sondern der Prozess der fortgesetzten kollektiven Arbeit der Künstler daran im Internet. „Die Ausstellung, an der übrigens über 200 Künstler weltweit beteiligt sind, war 2019 erfolgreich in Dresden“, erklärt Galerist Ralph Becker.

Er will, indem er sie nach Bitterfeld holt, auf die neue Form der Kunstverbreitung aufmerksam machen, sagt er. „Die Arbeiten gehen bis ins Collagenhafte, sie sind sehr grafisch. Diese Form der Kunst ist noch dabei, sich zu entfalten. Ich stelle mir das als Event ganz bunt vor.“

Künstler aus der Region sollen weiter gefördert werden

Der Reigen der Veranstaltungen in der Bitterfelder Galerie soll für die Gäste durch die Bauarbeiten, die in der Musikschule auf dem Areal laufen, nicht beeinträchtigt werden. Möglich allerdings sind kurzfristige, durch Bauarbeiten hervorgerufene Einschränkungen. Daher empfiehlt Becker, sich aktuell auf der Homepage der Galerie zu informieren. Ausstellungen wie Konzerte sind zunächst für ein halbes Jahr geplant.

So schließt sich nach „Mail-Art International“ im März die Ausstellung von Julius Hoffmann, einem jungen Künstler aus Leipzig, an. Er zeigt Malerei, Grafiken, Objekte. „Ich finde ihn richtig herausragend“, sagt Becker, „er macht tolle Grafik.“ Mit Julius Hoffmann setzt der Bitterfelder Galerist seine Absicht weiter um, junge Künstler zu fördern und hier speziell einen Fokus auf die sogenannte Neue Leipziger Schule und die Künstler von der Hochschule für Grafik und Design Halle sowie aus Sachsen-Anhalt überhaupt zu legen.

Galerist Ralph Becker blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück

„Das habe ich seit Jahren im Blick. Und das wird so bleiben. Ich versuche, eine solche Mischung zu haben. Denn ich will zeigen, was in der Region passiert. Und das kann sich sehen lassen“, sagt er. Da reiht sich Ulrich Tarlatt aus Bernburg ein. „Wir wollen auf seine Künstlerbücher eingehen“, so Becker. Die sind in der von ihm gegründeten Edition Augenweide entstanden. Seit 1989 gibt er in dieser Edition den Almanach „Common Sense“ heraus, der Künstler und Literaten des In- und Auslandes zusammenführt.

Die letzte Künstlerin im Bunde für das erste Halbjahr ist Fotografin Franziska Klose aus Halle. Sie hat unter anderem ein Fotobuch von Bitterfeld erarbeitet.

Becker blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Sehr viel Interesse fanden zum Beispiel die lebensgroßen, leicht wirkenden Terrakotta-Plastiken von Robert Metzkes aus Berlin, die im Sommer 2019 zu sehen waren. Auch die kleineren Alu-Skulpturen von Julia Schleicher und die Grafiken von Joachim und Holger John aus Dresden standen bei den Besuchern hoch im Kurs.

Ganz oben steht die musikalische Ehrung Beethovens zu seinem 250. Geburtstag

Bei den musikalischen Veranstaltungen waren es unbesehen die Konzerte von Dunja Averdung (Gesang) und Jörg Nassler (Gitarre), die die Leute begeisterten. Das Duo wird am 19. März erneut zu sehen und zu hören sein. Doch auch der Frank-Sinatra-Abend oder Comedy mit Andrea Kulka rissen die Leute quasi vom Hocker.

In diesem Halbjahr nun will das Team der Galerie selbstredend neue Highlights setzen. Ganz oben steht die musikalische Ehrung Beethovens zu seinem 250. Geburtstag. Dem widmet sich im Mai das Trio Karageorgiev mit einem Konzert. Den Reigen des Jahres 2020 allerdings eröffnet am 23. Januar um 19 Uhr das Tschechoslowakische Kammerduo, das bereits vergangenes Jahr von den Bitterfeldern viel umjubelt wurde.

„Ich freue mich auf ein schönes Programm“

Im Februar laden Sänger Bastian Kohl und Pianist Alden Gatt ins Lutherhaus zu Franz Schuberts „Die Winterreise“ ein. Inzwischen schon alte Bekannte - Dunja Averdung und Jörg Nassler - kommen im März nach Bitterfeld. Kurz danach gibt es „Scherzmuskeltraining“ mit Ralph Richter. Comedy-Kabarett und Welthits im Taschenformat sind im April zu erleben. René Mangliers entführt das Publikum im Juni in die Welt der Filmmusik.

„Ich freue mich auf ein schönes Programm“, so Becker. „Und ich finde es gut, dass man versucht, die Galerie als Veranstaltungsort trotz Bauarbeiten so lange wie möglich offen zu halten. Denn es gibt viele Leute, die fahren nicht nach Leipzig. Hier ist auch was los.“ (mz)

Am 16. Januar wird die Ausstellung „Papa Mama Dada“ um 19 Uhr in der Galerie in Bitterfeld eröffnet.