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Konfitüre aus Zörbig Konfitüre aus Zörbig: Zuegg investiert Millionen und schafft neue Arbeitsplätze

22.10.2015, 15:02
Der italienische Fruchtverarbeiter Zuegg hat in Zörbig für die Marmeladen-Produktion eine zweite Produktionslinie eröffnet.
Der italienische Fruchtverarbeiter Zuegg hat in Zörbig für die Marmeladen-Produktion eine zweite Produktionslinie eröffnet. andré kehrer Lizenz

Zörbig - Millionen-Investition in Zörbig: Der italienische Fruchtzubereiter Zuegg hat am Donnerstag an seinem Standort in Anhalt-Bitterfeld eine zweite Produktionslinie eröffnet. Mit der Erweiterung will das Unternehmen am Standort bis 2020 seine jährliche Produktionsmenge an Konfitüre um 33 Prozent steigern. Außerdem sollen bis dahin etwa zehn zusätzliche Mitarbeiter in dem Unternehmen tätig sein. Derzeit sind es 65.

Für die Erweiterung investierte Zuegg am Standort 2,6 Millionen Euro. Bereits im Mai weihte das Unternehmen dazu in Zörbig eine neue Lagerhalle ein, Kostenpunkt: 500 000 Euro. In der Vergangenheit existierte in Zörbig eine Produktionslinie, die sich etwa ab der Hälfte in zwei Linien aufteilte. Künftig arbeiten zwei Produktionsbereiche unabhängig voneinander.

Der Grund für die Erweiterung sind unter anderem neue Absatzmärkte in den USA, Brasilien und Italien. Auch für den gestiegenen Verkauf in Deutschland würden zusätzliche Produktionskapazitäten dringend benötigt. „Wir sind stolz darauf, mit einer neuen Produktionslinie an diesem Standort weiter zu wachsen“, sagte der Zörbiger Werksleiter Virgilio Spera am Donnerstag vor Medienvertretern.

Zuegg Deutschland mit einem Jahresumsatz von zuletzt 66 Millionen Euro profitiert beim steigenden Marmeladenverkauf auch von der Euro-Krise in Südeuropa. „Denn die Menschen geben weniger Geld in Bars oder Restaurants aus und frühstücken vermehrt zu Hause“, erklärt der aus Italien stammende Werksleiter Spera.

Derzeit werden noch rund 45 Millionen Konfitüren-Gläser pro Jahr im Zörbiger Zuegg-Werk abgefüllt. Bis 2020 soll diese Menge auf 60 bis 65 Millionen ansteigen. Die täglichen Mengen würden sich dann auf 200 000 Gläser Marmelade oder Rübensirup belaufen.

Der Verkaufsschlager ist für das Unternehmen in Ostdeutschland immer noch die Zörbiger Überrübe, die schon lange vor dem Einstieg der Italiener im Ort unter dem Label „Original Zörbiger“ hergestellt wurde. „Es ist gut, dass hier an die Tradition angeknüpft wird und weiterhin die ,Überrübe’ auf den Markt gebracht wird“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Er erinnerte am Donnerstag auch daran, dass die Erweiterungen bei dem Unternehmen in Zörbig ohne Fördermittel abliefen.

2002 übernahm Zuegg die Zörbiger Konfitüren GmbH und befindet sich seither am Standort auf Wachstumskurs. Auch der regionale Gasversorger Mitnetz wurde schon für das Marmeladen-Unternehmen aktiv und verlegte größere Leitungen im Gewerbegebiet. Damit wird der gestiegene Energiebedarf des Unternehmens abgedeckt.

Probleme bereiten dem Unternehmen allerdings die Russland-Sanktionen. Dadurch sei der Marmeladen-Export dorthin gebremst. „Wir gehen von zwei bis drei Millionen Euro an Umsatzeinbußen aus“, bedauert der Unternehmens-Geschäftsführer Oswald Zuegg. Eine andere Baustelle sind in Zörbig fehlende Fachkräfte.

Vor seinem Einstieg in Zörbig produzierte Zuegg die Marmelade im italienischen Verona. Allerdings sei der Platz knapp gewesen, weshalb das Unternehmen nach Alternativen suchte. Schließlich stieß Zuegg auf die GmbH in Zörbig und übernahm sie: „Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht“, sagte Oswald Zuegg.

Das Familien-Unternehmen besitzt in Europa insgesamt sechs Werke. Für die Marmeladenproduktion unter den Markennamen „Original Zörbiger“ und „Zuegg“ mit weltweitem Vertrieb ist allein der Zörbiger Standort zuständig. An den übrigen fünf erfolgt die Frucht- oder Saftzubereitung. (mz)

Die neue Lagerhalle wird eingeweiht. Geschäftsführer Oswald Zuegg schraubt die letzte fehlende Schraube in das Firmenemblem.
Die neue Lagerhalle wird eingeweiht. Geschäftsführer Oswald Zuegg schraubt die letzte fehlende Schraube in das Firmenemblem.
Thomas Ruttke Lizenz