Kiesgrube Salzfurtkapelle Kiesgrube Salzfurtkapelle: Badesee nicht nur Idylle
Salzfurtkapelle/MZ. - Es könnte von Spitz "Teddy" oder Cocker-Spaniel "Berry" kommen. Denn diese beiden sind bei jedem Wetter mit ihren Herrchen dreimal täglich am See unterwegs. Johann Zimmer und Helmut Görzig haben aber nicht nur die Hundeleine dabei, sondern auch blaue Müllsäcke. "Na, das sieht ja heute wieder aus", hören die beiden Vierbeiner ihre Besitzer beim Gassi gehen nicht selten sagen. Denn insbesondere zur Badesaison bleibt eine Menge Müll von den Besuchern zurück.
Diesen nehmen sich der inzwischen 75-jährige Johann Zimmer und der 67-jährige Helmut Görzig vor. "Seit ich meinen Teddy habe", meint Johann Zimmer rückblickend. "Und das sind inzwischen zehn Jahre", setzt er hinzu. Denn angefangen habe die ganze Aktion mit den Hunden.
"Eines Tages konnten wir beim Spazierengehen nicht mehr über den Müll hinwegsehen", kommt Helmut Görzig auf das gemeinsame Motiv zu sprechen. "Außerdem ist es für die Hunde gefährlich, wenn sie in die Glasscherben treten, die auch heute noch reichlich herumliegen", ergänzt Johann Zimmer. Seinem Teddy ist das nicht erst einmal passiert. Um die verletzte Pfote zu schützen, hat der Tierfreund für Teddy kleine Schuhe aus Leder genäht.
Und was da alles beim Müll einsammeln zu Tage tritt. Kaputte Luftmatratzen, Badehosen, Trinkflaschen, Pappbehälter, Einwickelpapier von Süßigkeiten. "Und ein roter BH - ganz aus Spitze", erinnert sich der 75-Jährige an eine Kuriosität. Sein fachmännischer Blick habe ihm sofort gesagt, dass dieser teuer gewesen sein muss und ihn die Trägerin deshalb vermissen werde. So habe er ihn an einen Zweig gehangen. Als der BH nach ein paar Tagen aber noch immer da hing, habe er auch ihn entsorgt.
86 Müllsäcke kamen auf diese Weise im vergangenen Jahr zusammen. Entsorgt werden sie durch die Kommune, die dazu eigentlich gar nicht verpflichtet ist, weil sich der See auf privatem Grund und Boden befindet. "Wir tun es trotzdem", erklärt Bürgermeisterin Heike Külz. Sie ist froh, dass die beiden Männer völlig uneigennützig ihre Runden um den See drehen und für Ordnung sorgen. Sie möchte sich gar nicht vorstellen, wie es aussehen würde, wenn es Johann Zimmer und Helmut Görzig nicht gäbe.