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Keine Panik wegen der Milch

Von Lothar Gens 03.06.2008, 15:48

Bitterfeld/MZ. - Birgit Ackermann aus Zörbig jedenfalls, die am Dienstag dem Bitterfelder Real-Markt einen Besuch abstattete und eine Palette Milch im Tetra-Pack in ihrem Einkaufswagen hatte, deutete darauf und sagte: "Die ist nicht für mich, sondern für meine Mutter." Ganz normaler Verbrauch eben. Und auch, dass sie gern bereit wäre, ein paar Cent mehr für den Liter Milch zu bezahlen. "Ich kann nicht verstehen, warum der Preis für Milch heruntergesetzt wurde", meint Frau Ackermann und äußert Verständnis für die Protestaktionen der Bauern. Denn die müssten schließlich auch leben. Wenn die Milch doch mal knapp werden sollte? "Dann trinken wir eben mal eine Weile keine", lächelt sie und packt ihre Milchpalette in den Kofferraum.

Ein Kunde des Bitterfelder Kauflands, der seinen Namen nicht nennen will, findet, dass die Bauern für ihre Arbeit vernünftig bezahlt werden sollen. Dann käme schon wieder alles in Ordnung. Wenn aber nicht, würde der Berufsstand kaputt gemacht. Angst davor, dass er plötzlich keine Milch mehr kaufen könne, hat der Mann nicht. Ebenso wie Gabriele Mrohs, die zwar auch eine Palette Milch im Gepäck hat, aber versichert: "Die kaufe ich immer, wenn die vorige alle geworden ist." Also: Auch bei Frau Mrohs keine Spur von Panik oder gar Hamsterkauf.

"Meine Kinder trinken viel, also holen wir immer gleich eine ganze Palette Milch", sagt Enrico Steinring. Die Bauernproteste findet er zumindest teilweise berechtigt. Denn: "Man sieht ja, wie sich alles gegenseitig unterbietet, das finde ich nicht in Ordnung."

Aufgrund der aktuellen Meldungen gebe es eine etwas höhere Nachfrage bei Milch, war unterdessen aus der Kaufland-Zentrale in Neckersulm er erfahren. Trotz dieses Umstandes und den teilweisen Lieferausfällen von bestreikten Molkereien sei die Warenversorgung jedoch nach wie vor gewährleistet. Ähnlich sieht man die Lage bei Real. Insgesamt sei die Versorgungslage in den vielen Real-Märkten gut, wurde übermittelt. Nur im Einzelfall käme es zum Engpass.