Kegeln Kegeln: Hölzernen Gegner im Visier
Wittenberg/MZ. - Kurzum: Thomas Thiele, Oliver Schettig, Alexander Reiß (alle Traktor Gallin), Oliver Angerstein (Bau 90 Wittenberg) sowie Andreas Eichelbaum (VfB Zahna) sind der lebende Beweis dafür, dass viele Köche nicht unbedingt den Brei verderben müssen. Ausgewählt, beobachtet und als Team von Coach Wolfgang Thiele, Thea Sprint (Staffelleiterin), Olaf Hempel (Jugendwart Landkreis) und Sonja Leune (Landesjugendwart) zusammengestellt, bilden sie eine charakterliche Mischung aus Ehrgeiz und Impulsivität.
Bei Thieles aus Gallin bestimmt Kegeln den Tagesrhythmus. Trainer Wolfgang nahm seine Jungs mit auf die Bahn, die wiederum hatten bald Schettig und Reiß im Schlepptau. Als Trio sammelten sie Medaillen bei Landes- oder Deutschen Meisterschaften, die Feinheiten ihres Sports haben sie schätzen gelernt. Sie geben offen zu, sich hier nicht so anstrengen zu müssen, wie beim Hand- oder Fußball, doch als "Weicheier" wollen sie sich nicht abstempeln lassen. Jugendwart Hempel greift helfend ein: "Wer hintereinander 100 Kugeln schiebt, beansprucht den Körper genauso, wie ein Leichtathlet seinen beim 3000-Meter-Lauf."
Der Wittenberger Angerstein kam zufällig mit den "hölzernen Figuren" in Kontakt. Sein damaliger Klassensprecher hatte vor fünf Jahren die Idee, den Projekttag auf den "Platz der Jugend" zu verlegen. Der 17-Jährige merkte, dass es ihm gelang, die Kugel auf der Bohle-Bahn zu halten, hängte Fußball-Schuhe und den Judogi an den Nagel und sammelte in der Folgezeit eifrig Pokale, Meistertitel und Medaillen.
Andreas Eichelbaum aus Zahna komplettiert das Ensemble als Ersatzmann. Vor drei Jahren begleitete er seine Cousine Anja Müller zum Training, der Grundstein zur Karriere war gelegt. Da er sich etwas spät für diesen Sport entschied, durfte er gleich zur großen Kunststoff-Kugel - drei Kilogramm schwer, 16,5 Zentimeter Durchmesser - greifen. Sein größter Erfolg: Rang zwei bei den Titelkämpfen des Spielbezirks.
Vor dem Trip in die Hansestadt Bremen wird das Trainings-Pensum des Quintetts intensiviert, Jugendwart Hempel hat das Team für Turniere in Stendal und Jüterbog angemeldet, um ihre Form und Nervenstärke unter Wettkampf-Bedingungen zu testen. 740 bis 750 Punkte will jeder Einzelne bei den Deutschen-Meisterschaften erreichen, denn Angerstein hat die Richtung für seine Mitstreiter klar vorgegeben: "Diesmal wollen wir den Sprung auf das Treppchen schaffen."