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Kabarett mit Regina Thoss Kabarett mit Regina Thoss: Liebeslieder aus Lästermäulern

Von Stefanie Hommers 28.06.2004, 15:41

Wittenberg/MZ. - "Lästern ohne Toleranz" lautet auch am Samstagabend im Wittenberger Brett'l-Keller das Motto der Damen. Dass jede Menge aufmerksame weibliche wie männliche Ohrenpaare dem Plausch lauschen, tut der offenen Bekenntnisfreude der intimen Runde keinen Abbruch. Zwar versichert die holde Weiblichkeit den anwesenden Herren mit gekonntem Augenaufschlag "Wir beißen nicht - und wenn dann nur auf Wunsch".

Verbale Attacken gibt es dennoch reichlich, wissen die Damen doch: "Wahre Helden pinkeln gegen den Wind, auch wenn sie dann die Begossenen sind." Zudem befinden sie kurz und bündig: Eine Frau, die so sein will wie ein Mann, hat einfach keinen Ehrgeiz. "Viel Gutes lassen sie ja nicht an uns", urteilt Knut Spiegel in der Pause. Grund zum Schmunzeln hat der Wittenberger dennoch, findet er die Darbietungen doch alles in allem "äußerst unterhaltsam". Zumal "die Frauen ja auch ihren Teil abkriegen". Das jedenfalls findet Heide Kranz. Aus Seegrehna ist sie gekommen, um Regina Thoss wieder zu sehen. "Die hat immer noch ihr Temperament", urteilt sie lachend.

Temperamentvoll sind die Damen allemal. Ob als Extravagante (Sabine Svoboda), Naive (Sabine Münz) oder Schlampe (Ilka Hein) - die Typen sind glänzend besetzt. Auf der kleinen Bühne offenbart sich große Spielfreude, gepaart mit komödiantischem Talent und auch stimmlich müssen sich die Damen nicht verstecken. Regina Thoss (als Diva) hat da fast Mühe, mit ihren Kolleginnen mitzuhalten.

Die Lästerreden und Liebeslieder des Quartetts beziehen sich indes nicht nur auf die Herren der Schöpfung. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie und Selbstbewusstsein wird auch das eigene Geschlecht einer kritischen Würdigung unterzogen. Ohne falsche Bescheidenheit fordern die Damen am Ende ihren Beifall, denn "Applaus macht nicht dick". Er wird reichlich gespendet - von Frauen und Männern gleichermaßen.