Jubiläumsveranstaltung in Wolfen Jubiläumsveranstaltung in Wolfen : 60 Jahre Mosaik und 40 Jahre Abrafaxe

Wolfen - Drei kleine Kerle kamen ganz groß raus. 1955 gingen die Digedags auf die Jagd nach dem Golde. Das Mosaik war geboren.
Aus der Mode gekommen ist es bis heute nicht. „Wir feiern dieses Jahr gleich drei Jubiläen. 60 Jahre Mosaik, 40 Jahre Abrafaxe und 90 Jahre Johannes Hegenbarth“, erzählt Helmut Müller. Der Wolfener ist Mosaikfan aus Leidenschaft, betreibt mit tangentus.de eine eigene Fanseite und ist seit Jahren der Mann hinter der Mosaikbörse in Wolfen. Die ist zum Muss der Szene geworden. Auf gut 350 Besucher kommt Müller, als er am Wochenende die verkauften Eintrittskarten zählt. „Dazu kommen noch jede Menge Händler, die Verlage und mit Lona Rietschel und Ulrich Nitzsche zwei Mosaikzeichner.“
Jugendhelden noch immer in Mode
Müller ist selig. Die kleinen Helden seiner Jugend sind nicht aus der Mode. Im Dezember erschient das 480. Abrafaxe-Heft. 40 Jahre. „Da gibt es ein Heft mit besserer Aufmachung“, blickt der Fan voraus. Glitzer, Gold? Er sagt es nicht. Überraschungen gehören von Anfang zum Mosaik.
Johannes Hegenbarth hat das Mosaik zum Laufen gebracht und als Zeichner Hannes Hegen große Erfolge gefeiert. Bis er sich mit dem Verlag überwarf und am Ende ohne Mosaik dastand. „Er war kein einfacher Mensch. Er wusste, was er konnte“, erzählt Bernd Lindner. Der Professor aus Leipzig hat ein Buch über den streitbaren Geist Hegenbarth herausgebracht. Grundlage dafür waren zahlreiche Gespräche, die Lindner mit dem Zeichner führen konnte. Hegenbarth hat sich auf der Zielgerade seines Lebens zumindest teilweise offenbart. „Aber es gibt noch so viele Dinge zu entdecken“, ist sich der Hochschullehrer sicher.
Der Akademiker macht keinen Hehl daraus, selbst aufs Mosaik geschworen zu haben. Wie viele andere schwärmt er auch heute noch von spannenden Geschichten, in denen gleich reihenweise historische Personen auftauchen. Das Mosaik ist Lehrbuch der anderen Art. „Manche Sache in Chemie oder Physik haben ich erst nach den Abenteuern verstanden, die die Digedags erleben durften“, betont Lindner.
Das Mosaik gilt als ältester und auflagenstärkster Comic aus deutscher Produktion. 60 Jahre nach seiner Premiere erscheint das Heft monatlich in einer aktuellen Auflage von gut 100.000 Exemplaren.
Vater des Mosaiks ist Hannes Hegen. Hegen, der eigentlich Johannes Hegenbarth hieß und voriges Jahr verstorben ist, brachte das Heft 1955 zum Laufen. Er schickte die Digedags Dig, Dag und Digedag in 223 Ausgaben auf Abenteuerreisen. Dann war das Tischtuch zwischen Verlag und Zeichner endgültig zerschnitten.
Fortan wurde das Heft von den Abrafaxen Abrax, Brabax und Califax geprägt.
Rietschel und Nitzsche zeichnen und signieren
Lona Rietschel und Ulrich Nitzsche sind zwei der Zeichner, die über Jahrzehnte die Grundlage dafür legten, dass Fans in aller Welt die kleinen Helden groß feiern konnten. Zur Börse hatten beide viel zu tun. Sie zeichneten und signierten. „Das ist ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für mich“, meint Klaus Wegner. Der Mittsechziger ist extra aus Dessau nach Wolfen gekommen. „Ich freue mich heute noch auf jedes neue Heft.“ Stolz zeigt er seine Errungenschaft. Ulrich Nitzsche hat die Abrafaxe Abrax, Brabax und Califax zu Papier gebracht. „Schönen Gruß aus Wolfen.“ Die Zeichnung wird einen Ehrenplatz erhalten.
Ein Dauerticket für die Mosaikbörse besitzen Jürgen Bauer und seine Söhne Lars und Torsten. Die Thüringer haben sich dem Modellbau verschrieben und so ziemlich alles als Bausatz oder Bastelbogen dabei, was die kleinen Helden zu großen Stars gemacht hat. Tauchboote stehen ebenso hoch im Kurs wie römische Säulen oder Knödelwurfmaschinen. Alles ist detailgenau wiedergegeben. Der Blick ins Mosaik lässt keine Zweifel zu. (mz)
