Jubiläum Friedersdorf Jubiläum Friedersdorf: Sternstunden im "Stern"

Friedersdorf/MZ - Sternstunden hat Sabine Gutjahr viele erlebt im „Stern“, ihrem Gasthof in Friedersdorf. Diesem haben sie und ihre Familie durch die Kombination von Gastronomie, Antikhandel und Buchantiquariat einen besonderen Stempel aufgedrückt. Der „Stern“ ist Gutjahrs Lebenstraum und seit kurzem 15 Jahre alt.
Irish Folk mit Axel’s Law gibt es am 1. November im „Stern“ live und gratis. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein Folkmusikprojekt aus Berlin um den Geiger Axel Muschen. Mit seinem Frontmann Torsten Biener (Gesang, Gitarre) und weiteren Musikern gilt es als Inbegriff einer „Pub-Club-Kneipenband“.Breiten Raum nehmen irisch-amerikanische Traditionals, aber auch Rock und Schlager ein.
Am 10. Oktober 1998 stand eine der Sternstunden ins Haus. Damals hat die Muldensteinerin im betagten Gasthaus Eröffnung gefeiert. Neuland sei das gewesen. Denn das eigentliche Geschäft war damals der Antikhandel in Bitterfeld. Der lief. Nur fehlte etwas. „Wir wollten die ganzen Sachen besser präsentieren“, erinnert Sabine Gutjahr an die Zeit, als die Idee reifte, den lange Zeit leer gestandenen „Stern“ zu kaufen.
Der „Stern“ ist Teil des Lebens geworden
Antike Möbel, Bilder, Glas, Geschirr finden sich heute überall im Haus: im Speicher, auf Fluren, in den Gasträumen. Praktisch alles ist verkäuflich. Außer dem Tresen vielleicht. Wer würde sich den auch mit nach Hause nehmen?, meint die Chefin des Hauses. Der „Stern“ sei ganz nach ihrer Fasson eingerichtet. „Ich fühle mich hier wohl. Ich fahre auch nicht auf Arbeit, wenn ich hierher unterwegs bin.“ Der „Stern“ ist Teil des Lebens geworden, auch Stück Wohnstube. Mit viel Liebe zum Detail sind die Sachen zusammengetragen. Bücher stehen in Regalen und liegen auf Tischen. Bilder an der Wand geben wie Postkarten und alte Zeitungen einen Einblick in den Bitterfelder Alltag vor mehr als 100 Jahren. Der Gasthof „Zöckeritz“ in der Goitzsche ist ein beliebtes Ausflugsziel, scheint die Postkarte in Schwarz-Weiß sagen zu wollen. Kinder posieren vor einer Tafel, die Wichtiges verkündet: „Seh’n wir uns nicht in dieser Welt, dann seh’n wir uns in Bitterfeld“. Aufnahmen von Parseval-Luftschiffen hängen an der Wand neben der Standuhr. Tische, Stühle und Bänke hätten Geschichten zu erzählen, wenn sie sprechen könnten.
Der „Stern“ ist gefragt
Gutjahr bereut kein einziges der letzten 15 Jahre. Einen Traum habe sie sich erfüllt. Nur eine Frage bringt sie aus dem Gleichgewicht. Von welchem Stück Inventar würde sie sich nie trennen? „Ganz ehrlich? Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.“ Fest steht für die Hausherrin aber, dass sie weiter auf die Dreierbeziehung Gastronomie, Antikhandel und Buchantiquariat setzen will. Experimente wird es nicht geben.
Der „Stern“ ist gefragt. Nicht zuletzt wegen seiner Küche. Der Gast soll Regionalität spüren und kann sich auf saisonale Kost freuen. Kürbis steht dann hoch im Kurs, wenn er praktisch vor der Haustür geerntet werden kann. Steaks gibt es immer. „Aber das verbietet doch nicht, zu variieren“, meint Gutjahr. Gemüse der Saison ist ein Muss. Genau so wie die lauschige Atmosphäre, die durch gedämpftes Licht und leise Musik entsteht.