Jobcenter Anhalt-Bitterfeld Jobcenter Anhalt-Bitterfeld: Ausbildung statt Hartz IV

Bitterfeld/MZ - Schule, Lehre, Arbeit - so sehen die Stationen eines normalen Lebenslaufes aus. Dass das aber nicht unbedingt selbstverständlich ist, erlebt Kathrin Lorenz jeden Tag. Sie ist Arbeitsvermittlerin beim Jobcenter Anhalt-Bitterfeld (KomBA) und kümmert sich speziell um die Altersgruppe zwischen 15 und 25 Jahren. Denn es gilt: „Wir müssen etwas gegen die Jugendarbeitslosigkeit machen.“
Derzeit sind knapp 580 jungen Menschen im Landkreis arbeitslos gemeldet. Das sind fast neun Prozent aller Arbeitslosen. Obwohl sich ihre Biografien unterscheiden, ist der Werdegang meist vergleichbar: kein Schulabschluss, keine Berufsausbildung. Am Ende bleibt dann meist nur noch der Gang zum Amt und der Antrag auf Arbeitslosengeld II, also Hartz IV.
„Daher kommt der Aktivierung und Förderung dieser Zielgruppe eine besondere Bedeutung zu“, sagt die Vorstandsvorsitzende des Jobcenters, Bärbel Wohmann. Zumal die tatsächlichen Fallzahlen wesentlich höher sind, denn in Summe sind derzeit mehr als 2. 300 junge Menschen auf Leistungen vom Jobcenter angewiesen. Daher ist es das erklärte Ziel, die unter 25-Jährigen fit für das Ausbildungs- und Berufsleben zu machen.
An dieser Stelle kommt wieder Kathrin Lorenz ins Spiel. Denn sie vermittelt zwischen dem Jobcenter, den Jugendlichen und der unterschiedlichen Weiterbildungsträger. „Wir versuchen, für jeden die richtige Aus- oder Fortbildung zu finden“, sagt sie.
Dabei arbeite man unter anderem auch mit der Teutloff Bildungszentrum GmbH Bitterfeld-Wolfen zusammen. Ein Projekt nennt sich hier „Ich will eine Lehrstelle“. Damit ist der Titel dann auch gleichzeitig Programm. Bevor sich die jungen Menschen im Ausbildungsalltag durchboxen müssen, können sie sich hier ein halbes Jahr lang im gewerblich-technischen Bereich ausprobieren, sagt Geschäftsführer Matthias Kramer. Dabei gilt: „Wir müssen ihnen die Augen öffnen.“ Neben der „Kompetenzanalyse“ gehöre auch die „Maßnahmenvielfalt“ dazu.
„Zuerst schauen wir, was ein Jugendlicher will. Dann schauen wir, was er kann.“ Um das herauszufinden, können sie sich in unterschiedlichen Bereichen - etwa beim Bau eines Parcours für das Tierheim - ausprobieren und Erfolgserlebnisse erzielen.
Schlussendlich gehe es ans Eingemachte. „Wir nehmen die Teilnehmer auch bei der Wahl des Ausbildungsplatzes und bei der Bewerbung an die Hand.“ Durch diese „Rund-um-Betreuung“ erreiche man hohe Vermittlungsquoten. Damit steht auch für Bärbel Wohmann fest: „Je mehr wir die arbeitslosen Jugendlichen unterstützen, desto besser können wir sie integrieren.“ An dieser Strategie werde man deshalb auch im kommenden Jahr festhalten.