Investition des Marmeladen-Produzenten Zuegg Investition des Marmeladen-Produzenten Zuegg: Absatz in Zörbig soll verdoppelt werden

zörbig - Mit Marmelade auf Wachstumskurs: Der italienische Früchteverarbeiter Zuegg peilt in Zörbig auf lange Sicht eine jährliche Produktion von 30 Millionen Kilogramm Brotaufstrich an. Das wäre eine satte Verdopplung. Dafür will das Unternehmen im kommenden Jahr seine Kapazitäten stark erweitern und eine zweite eigenständige Produktionslinie aufbauen. Kosten: 2,5 Millionen Euro.
„Das ist für uns eine große Investition“, sagt der Zörbiger Zuegg-Betriebsleiter Virgilio Spera. Zum Vergleich: Eine ähnlich hohe Summe habe das Unternehmen im gesamten Zeitraum von der Übernahme der Zörbiger Konfitüren GmbH im Jahr 2002 bis 2010 in das Werk gesteckt, also über acht Jahre verteilt.
Bislang besitzt das international agierende Unternehmen in Zörbig eine Produktionslinie, die sich nach der Hälfte der Produktionsschritte teilt. Maximal 15 Millionen Kilo Marmelade können abgefüllt werden. Das soll sich nach 2015 deutlich ändern.
Für dieses Vorhaben stehen derzeit einige Bauteile auf dem Einkaufszettel des Betriebs: Eine Maschine, die die noch leeren Gläser am Anfang der Produktionskette aus XXL-Kartons heraushebt, eine neue Abfüllmaschine und neue Computertechnik. Das sind die Kernstücke der Erweiterungen in Zörbig. „Im Ganzen kostet es uns 1,3 Millionen Euro, um allein die zweite Produktionslinie zu komplettieren“, rechnet Spera zusammen. Hinzu kommt der Bau einer neuen Lagerhalle und damit zusätzliche Kapazitäten für 1 200 Paletten. Sind all die Investitionen umgesetzt, dann könne die Marmeladen-Produktion in Zörbig bereits auf jährlich 25 Millionen Kilogramm anwachsen. Im Jahr 2020 soll dann die Produktion bei 30 Millionen Kilo liegen.
Derzeit ackert auch der Gasversorger Mitnetz für das Marmeladenwerk: Er verlegt größere Leitungen und installiert eine neue Gasdruckregel und -messanlage im Gewerbegebiet Thura Mark. An der Kapazitätserweiterung muss sich Zuegg nach eigenen Angaben mit 57 000 Euro beteiligen. Hintergrund der Arbeiten im Versorgungsnetz ist auch, dass der Marmeladen-Hersteller bei der Energieversorgung zum Teil von Öl auf Gas umsteigt. Für diese Veränderung ist das Unternehmen auf die Mithilfe des regionalen Versorgers angewiesen.
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Die Marmeladenproduktion in Zörbig stieg bereits im vergangenen Jahr deutlich an. 2013 produzierte das Werk 12,1 Millionen Kilogramm, während es 2012 noch 8,9 Millionen waren. Im gleichen Zeitraum hatte das Werk neue Investitionen getätigt. So steht jetzt bereits eine neue Etikettier-Maschine in der Halle, auch die Verpackungslinie ist schneller, moderner und effizienter geworden. Dabei rollt immer wieder eine Geschmacksrichtung am häufigsten über die Fließbänder. „Die Aprikose ist unsere Königin“, stellt Spera fest.
Mit dem Wachstum sucht das Unternehmen auch neue Mitarbeiter. Etwa fünf bis acht zusätzliche Fachkräfte wird Spera brauchen, wenn die neuen Anlagen stehen, schätzt er. Sie müssen die Maschinen bedienen und in der Logistik arbeiten. Derzeit arbeiten bei Zuegg in Zörbig 64 Beschäftigte.
Der Wachstumsmarkt liegt für Zueggs Marmeladen aber nicht in Deutschland. „Hierzulande verliert der gesamte Markt in diesem Jahr an Umsatz“, erklärt Spera. Vielmehr konzentriere sich das Geschäft daher auch auf den internationalen Markt mit Schwerpunkt Europa. Und künftig reist die Marmelade noch weiter: Zuletzt kamen neue Vertriebsstandorte in den USA und in Russland hinzu.
Doch so international das Unternehmen auch agiert, der regionale Verkaufsschlager ist nach wie vor die „Zörbiger Überrübe“. Spera: „Davon haben wir im letzten Jahr 715 000 Kilogramm verkauft, das meiste davon allein in den drei Bundesländern in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.“
Umso mehr ist der Zörbiger Standort für den Zuegg-Betriebsleiter ein Gewinn. Nicht nur, weil er in Zörbig und damit „aus logistischer Sicht in der Mitte von Europa liege: „Das ist ein gutes Beispiel von Synergie zwischen zwei Kulturen: Wir haben ein traditionelles italienisches Rezept mit einer Traditionsfabrik aus Zörbig kombiniert.“ Der Betriebsleiter Virgilio Spera hat sogar privat die Kulturen verbunden. Nach fünf Jahren Management in Zörbig lebt der Italiener heute in Zschornewitz zusammen seiner deutschen Partnerin. (mz)
