In Würde alt werden In Würde alt werden: Verein "Moritz" aus Burgkemnitz erhält Tierschutzpreis des Landes Sachsen-Anhalt 2020

Burgkemnitz - Annette Beier kann ihre Freude noch gar nicht in Worte fassen. Die Vorsitzende des Vereins „Moritz“ aus Burgkemnitz wurde von Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert als Ehrung für ihre Arbeit mit dem ersten Platz beim Tierschutzpreis Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Auf die zwei zweiten Plätzen kamen der Tierschutzverein Halle sowie das Tierheim Gardelegen samt Jugendgruppe.
Verein "Moritz" sieht Arbeit als wichtig an - für Tiere, aber auch für die Menschen
Annette Beier sieht in ihrer Arbeit eine sehr wichtige Aufgabe für die Tiere, aber auch für die Menschen. „Wir haben bei uns zum Beispiel Pferde aufgenommen, die ihr Leben lang im Zirkus immer im Kreis herum laufen mussten,oder Tiere, die als unheilbar krank eingestuft wurden.“ Als sie dann die Aufgabe nicht mehr erfüllen konnten, habe es nur zwei Wege gegeben. Entweder zum Schlachter oder zum Gnadenhof.
Da sie den ersten Weg als engagierte Tierschützerin nicht für den richtigen halte, habe sie sich für den zweiten entschieden. Und das aus gutem Grund. „Wir beschäftigen uns mit den Tieren und zeigen ihnen, dass es neben dem tristen Leben als Vorzeige- oder Dressurpferd auch noch etwas anderes gibt“, sagt die Frau, die eigentlich Fahrzeugschlosser gelernt hat.
Diese Beschäftigung werde von den großen Vierbeinern dankend angenommen, so dass sie gleichzeitig den Menschen etwas zurückgeben würden. „Es sind vor allem junge Leute, die bei uns den richtigen Umgang mit den Tieren und die Verantwortung dafür lernen“, weiß sie. Und da schließe sich der Kreis.
Die Pferde zum Beispiel bekämen wieder Zutrauen zum Menschen und die Menschen würden sich durch die Nähe zum Tier auch positiv entwickeln. Und wenn die jungen Leute dann das nötige Vertrauen zum Tier aufgebaut hätten, könnten sie sich auch in den Sattel schwingen und die ersten Reitstunden absolvieren. „Was bei der Jugend funktioniert, klappt auch bei Senioren“, weiß die Tierheilpraktikerin.
So habe man einer älteren Dame ihren Herzenswunsch erfüllt, einmal auf einem Pferd zu sitzen. „Das Tier war sehr ruhig und die Frau hatte ihre Freude.“
Tierische Besuche in Alten- und Pflegeheimen stehen immer wieder auf der Tagesordnung - diese haben viele positive Effekte
Auch generell kommen die Senioren nicht zu kurz: So würden tierische Besuche in Alten- oder Pflegeheimen den Menschen wieder Zutrauen geben, indem sie sich beispielsweise den großen Hunden nähern und sie streicheln. Mit dieser Arbeit erreiche man sowohl für die Tiere als auch die Menschen viele positive Effekte, sagt die Vereinsvorsitzende, die sich um rund 150 Mitglieder kümmert.
Doch nicht nur Pferde und Hunde leben auf dem Gnadenhof in Burgkemnitz. Auch Ziegen, ein Schaf, Katzen und Meerschweinchen bevölkern das Areal in der Nähe des Landgasthofes Hubertus. Finanziert wird die Arbeit durch materielle und finanzielle Spenden sowie durch Patenschaften, die von Menschen aus ganz Deutschland für die Tiere übernommen werden, erzählt die Vereinsvorsitzende.
Auch zu Reitstunden kann man sich anmelden. Nur gerade in der jetzigen Corona-Zeit sei dies sehr schwierig umzusetzen - aber sonst möglich. (mz)
