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In immer mehr Häusern Grundwasser im Keller

Von Alexander Schierholz 17.03.2008, 17:30

Bitterfeld/MZ. - Lag der Schwerpunkt bisher in der Ignatz-Stroof-Straße, meldeten jetzt auch Bewohner aus der Elektron- und der Ertelstraße sowie vom Otto-Hahn-Platz steigende Pegelstände.

Peter Sanftenberg vom Umweltministerium stufte die Situation nach dem Rundgang als nicht bedrohlich ein, dennoch müsse gehandelt werden. "Wir haben noch die Zeit, in Ruhe die Grundwasserverhältnisse zu analysieren, aber im nächsten Jahr müssen konkrete Maßnahmen folgen", sagte Sanftenberg. Eine erste Entscheidung dazu soll heute im Bund-Länder-Abkommen zur Bergbausanierung fallen - aus diesem Topf sollen zunächst 34 000 Euro für eine neuerliche Untersuchung des Geländes bewilligt werden (die MZ berichtete). Die Anwohner begrüßen das, bleiben aber skeptisch. "Es hat längst Untersuchungen gegeben", sagte Reinhard Leuschner von der Siedlergemeinschaft. Wichtiger sei eine provisorische Sofortlösung mit Pumpen, damit das Wasser abgesenkt werde.

Die Stadt bleibt unterdessen zurückhaltend, was eine finanzielle Beteiligung an der Grundwassersicherung für die Siedlung angeht. "Bund und Land sind in der Pflicht", sagte Oberbürgermeisterin Petra Wust (parteilos). "Sie müssen sagen, was sie machen wollen, dann können wir über einen Beitrag reden." Entscheiden müsse das aber der Stadtrat.

Bürgermeister Werner Rauball (SPD) verwies darauf, dass die Stadt seit 1999 jährlich 25 000 Euro bereitstelle, zunächst für die von der TLG Immobilien GmbH Ende 2003 im Park der Chemiearbeiter abgeschaltete Pumpe, seitdem für das Ökologische Großprojekt. "Das kommt indirekt auch der Kraftwerkssiedlung zu Gute", so Rauball. Kritik von Anwohnern, die Stadt sei seit Jahren untätig, wies er zurück: "Wir haben die Pumpe damals nicht abgestellt." Die Stadt sehe sich in erster Linie als Vermittler, um alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen. So werde es weitere Gespräche mit der bundeseigenen Gesellschaft Gesa geben, die die Flächen der TLG Immobilien übernommen hat. Ziel sei es, auch die Gesa zu einer Kostenbeteiligung zu bewegen.