Klimaschutzinitiative In Burgkemnitz sollen Rad und Bahn eine bessere Verbindung bekommen
Für Drahtesel entstehen am Burgkemnitzer Bahnhof sichere Unterstände. Warum die Gemeinde frohlockt.

Burgkemnitz - Die Gemeinde Muldestausee macht Nägel mit Köpfen und baut am Bahnhof Burgkemnitz 60 Fahrradstellplätze. Das hat der Gemeinderat beschlossen. Der Clou: Für die in Summe 140.000 Euro teure Anlage muss die Kommune keinen Cent bezahlen.
Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos) bestätigte auf Nachfrage, dass allein der Bund über die Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative 70 Prozent der Kosten übernimmt. „Weitere Mittel können eingeworben werden“, betont der Verwaltungschef und spricht von einer besonderen Lage in Burgkemnitz.
„Wir setzen auf die Kombination Fahrrad und Bahn“
Denn die Fahrradstellplätze entstehen nicht etwa auf der grünen Wiese. Sie sind direkt neben dem Bahnhof geplant, den die Gemeinde ebenfalls seit Jahren belebt. Unter anderem bezog dort erst im letzten Jahr eine Ärztin Räume, um zumindest in Teilzeit Patienten zu versorgen.
Es gibt außerdem Probe- und Versammlungsräume. Der Bahnhof lebt. Auch damit punktet die Kommune und setzt auf Unterstützung vom Land und aus dem Topf der Kohlemilliarden. Unterstützt wird der Radparkplatz außerdem von der Arbeitsgemeinschaft „Fahrradfreundliche Kommunen“, deren Gründungsmitglied die Gemeinde Muldestausee ist.
Das größte Argument ist jedoch der Beitrag zum Klimaschutz und zur Verkehrswende. „Wir setzen auf die Kombination Fahrrad und Bahn“, erklärt Bürgermeister Giebler. Es ist ein Zusammenspiel, das im sogenannten Bike+Ride-Programm ausdrücklich erwünscht wird.
Sammelschließanlage geplant, in der bis zu 24 Räder Platz haben
Die Deutsche Bahn und das Bundesumweltministerium haben dabei nicht weniger vor, als bis zum Jahresende bundesweit 100.000 Stellplätze für Drahtesel zu schaffen. Dafür gibt es Planungsskizzen und standardisierte Anlagen. Der Zeitraum zwischen Idee und Realisierung soll gerade deshalb deutlich verkürzt werden.

Standard heißt allerdings nicht einfach. In Burgkemnitz werden „hochwertige Anlagen“ entstehen. So jedenfalls teilt es die Bahn mit. Und auch die Verwaltung spricht von anspruchsvollen und vor allen Dingen sicheren Lösungen. Eine davon ist eine Sammelschließanlage, in der bis zu 24 Räder Platz haben. Der Zugang zur Garage erfolgt über eine App. „Das schafft Sicherheit.
Es ist ja ein kleiner und letztlich auch identifizierbarer Personenkreis, der jeweils Zutritt hat“, meint Bürgermeister Giebler und geht deshalb davon aus, dass auch hochwertige Räder ohne Angst neben dem Bahnhof geparkt werden können. Geplant sind außerdem 36 Stellplätze in einer überdachten Reihenbügelanlage.
Die Bike+Ride-Station ist Teil einer größer angelegten Fahrradinitiative in der Gemeinde Muldestausee
Beide zusammen sollen die Kombination Bahn und Rad reizvoller machen. Leute aus Burgkemnitz und Umgebung können so mit dem Rad zum Zug und mit dem weiter in die Großstädte der Umgebung. Andersherum funktioniert das auch. Wer Burgkemnitz erkunden möchte, kann sein Rad zwischenparken und Freude an Schlosspark, Barockkirche und Arboretum haben oder zu Fuß der Spur der Steine - eine Ansammlung von Findlingen - folgen.
Die Bike+Ride-Station ist Teil einer größer angelegten Fahrradinitiative in der Gemeinde Muldestausee. Die hat im Parallelverfahren einen Antrag auf Förderung der Ertüchtigung des Radwegs auf der Kohle-Dampf-Licht-Route gestellt. Der Abschnitt auf der alten Poststraße zwischen Friedersdorf und Schlaitz gehört zum Vorhaben „Steigerweg“, einer 30-Kilometer-Schleife, die an den Bergbau und dessen Folgen für die Region erinnern soll. (mz)